Fünf Jahre nach dem Auftauchen von Beutekunst aus Aachen in der Ukraine hofft das Aachener Suermondt-Ludwig-Museum auf die Rückkehr einiger seiner Bilder. Anscheinend gibt es Hoffnung. Diesbezügliche Signale will Museumsdirektor Peter van den Brink ausgemacht haben. Entsprechend äußerte er sich am Dienstag in Aachen.
2008 waren 76 seit dem Zweiten Weltkrieg verschollene Bilder aus Aachen im Museum Simferopol auf der Krim aufgetaucht. Ein deutsches Touristenehepaar hatte den entscheidenden Hinweis gegeben. Das ukrainische Kunstmuseum wollte die Gemälde bisher nicht zurückgeben.
Die Aachener fordern sie auch nicht generell zurück. Sie wollen aber eine offizielle Anerkennung als Eigentümer der Gemälde erreichen. Die Bilder würden damit völkerrechtlich nicht mehr als gestohlen gelten und könnten an andere Museen ausgeliehen werden, auch an Aachen. Für das Museum kommt es vor allem darauf an, dass sich die Depots öffnen und die Bilder wieder sichtbar werden. So kann nämlich auch der Erhalt der Kunstwerke sichergestellt werden.
Allein die fünf ausgewählten Bilder, die für Aachen eine große Rolle spielten, möchte das Suermondt-Ludwig-Museum in seinen Besitz bringen. Wenn das Kunstmuseum Simferopol den Aachener Vorschlag prinzipiell akzeptiert, dann wird das Suermondt-Ludwig-Museum nach eigener Darstellung im Gegenzug mit dem ukrainischen Museum über mögliche Geschenke verhandeln.
Das ukrainische Museum hatte in der Vergangenheit vorgeschlagen, die Aachener Bilder von der Krim für ein Jahr gegen einen entsprechend großen Teil der Sammlung des Aachener Museums auszutauschen. Die Gemälde waren 1942 von Aachen nach Meißen in die Albrechtsburg in Meißen ausgelagert worden. Später waren sie in die Sowjetunion gelangt.
Insgesamt gelten 300 Gemälde aus dem Suermondt-Ludwig-Museum als verschollen. Fünf Beutekunst-Bilder kehrten jetzt aus Privatbesitz ins Museum zurück. Zwei davon spürte das Art Loss Register in London auf. Drei weitere Gemälde der Brüder Oswald (1827-1905) und Andreas Achenbach (1815-1910) hatte ein anonymer Besitzer dem Museum über einen Anwalt angeboten und gegen einen Finderlohn zurückgegeben.
dpa/rkr - Bild: Adam Oellers