Das Kunstmuseum Bonn erinnert an den "expressionistischen Sommer" vor 100 Jahren. Das Museum hat rund 120 Stücke der damals beteiligten Künstler zu einer Ausstellung zusammen gefügt. "Ein expressionistischer Sommer - Bonn 1913" lautet der Titel der Schau.
Schon im Jahr 1913 organisierte August Macke in Bonn eine Ausstellung mit Werken befreundeter Expressionisten. Zwei der jetzt ausgestellten Werke sollen mit Sicherheit Teil der einstigen Schau, die ihren Besuchern einen Einblick in die expressionistische Entwicklung der Kunst gab, gewesen sein.
Welche Werke damals zur sehen waren, ist bis heute nicht vollständig bekannt. Wahrscheinlich handelte es sich wohl um eine gemischte Ausstellung mit Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und auch Scherenschnitten. Zu den Künstlern, die damals wie heute vertreten sind, zählen Max Ernst (1891-1976), Heinrich Campendonk (1889-1957), Paul Adolf Seehaus (1891-1919) und Hans Thuar. Zu letzterem, aber auch zu einigen anderen unterhielt auch der Eupener Walter Ophey damals freundschaftliche Kontakte, wenngleich er nicht zum eigentlichen Umkreis Mackes gerechnet werden kann.
Macke nutzte damals seine guten Kontakte in der Kunstszene, um eine repräsentative Ausstellung der Rheinischen Expressionisten in seinem Wohn- und Schaffensort Bonn auf die Beine zu stellen. Die aktuelle Zusammenstellung will eine Ausstellung sein, die ein Epochenphänomen beleuchtet.
Mit seiner Macke-Sammlung ermöglicht das Kunstmuseum Bonn darüber hinaus neben der Jubiläums-Ausstellung einen weiteren Blick in das Schaffen des Künstlers. Dabei geht es nicht um eine möglichst genaue Rekonstruktion der damaligen Ausstellung. Vielmehr soll die Auswahl nach Angaben des Museums auch gegenseitige stilistische Anregungen der damaligen Künstler verdeutlichen.
In drei Räumen präsentiert das Museum neben Gemälden auch Schnitzereien, Bronzegüsse und Scherenschnitte der beteiligten 14 Künstler und zwei Künstlerinnen. Etwa ein Drittel davon wurde den Bonnern von anderen Museen und Sammlern zu Verfügung gestellt.
Unter den Werken sind prominente Arbeiten wie der nachtschwarze "Leuchtturm mit rotierenden Strahlen" von Paul Adolf Seehaus aus dem Jahr 1913 und Mackes farbenprächtige "Kinder im Garten" von 1912. Die "Gemüsefelder" von August Macke (1887-1914) leuchten derart an der Wand des Bonner Kunstmuseums, dass die Kohlköpfe aus dem Bild zu springen scheinen. Zahlreiche Motive entspringen außerdem Bonn und dem Umland der Stadt.
Die Schau öffnet an diesem Donnerstag und dauert bis zum 29. September.
dpa/rkr - Abbildungen: Kunstmuseum Bonn/VG Bild-Kunst, Bonn