Das Museum für Zeitgenössische Kunst in Eupen zeigt vom 2. Juni bis zum 18. August Bilder des Malers Benjamin Moravec (*1977, Frankreich). Schon als Kind drückte er sich am liebsten in Zeichnungen und Gemälden aus, dem Medium Malerei ist er bis heute treu geblieben. Durch seine Malerei hinterfragt Moravec die zeitgenössische Bildkultur gleich welchen Ursprungs – aus der Kunstgeschichte, der Fotografie, der Werbung, dem Kino oder auch dem Internet entstammend.
Der Ausgangspunkt seiner Kunst ist seine persönliche Auseinandersetzung mit Themen, die ihn ansprechen und denen er Ausdruck verleihen möchte. Moravec beschäftigt sich mit der persönlichen Identität, die durch die Bilder unserer heutigen Gesellschaft geprägt, beeinflusst und sogar konditioniert wird. Seine Arbeit konzentriert sich auf die wechselseitigen Beziehungen zwischen den Bildern und dem öffentlichen oder privaten Charakter ihrer Mediatisierung. Für die Ausstellung im Ikob wird der Künstler, der in Nürnberg lebt und arbeitet, anhand aktueller Werke eine Gesamtinstallation konzipieren.
Zeitgleich zur Ausstellung von Benjamin Moravec zeigt das Ikob anlässlich der neuen Buchpublikation von Beatrice Minda (*1968, München), "Iran. Interrupted" im Verlag Hatje Cantz, zwei umfassende Fotoserien der in Berlin lebenden Künstlerin. Beatrice Mindas fotografische Spurensuche durch die islamische Republik Iran widmet sich der verborgenen Welt persischer Wohnräume und Innenhöfe – abgeschottet durch Gitter und undurchlässige Vorhänge.
In "Tea Time in Teheran" zeigt sie, inmitten des stickigen und hektischen Autohändlerquartiers des alten Teheran, eine in Dornröschenschlaf geratene Patriziervilla hinter hohen Mauern. Der Legende nach einst dem österreichischen Konsul gehörend, ist dieses Anwesen stilistisch eine einzigartige Mischung aus westlichen und traditionellen persischen Elementen. Mit Sensibilität folgt sie in einem Land mit mehrtausendjähriger Geschichte der Fährte einer teils massiv verschütteten Tradition und birgt Zeichen von Kontinuität.
Dabei wird sicht- und spürbar, wie sich sowohl die gegenwärtige Geisteshaltung der Bewohner, als auch historische, kulturelle und soziale Zusammenhänge im Privatraum abbilden. Die Künstlerin beschäftigt sich immer wieder mit dem Verhältnis von privatem Raum, Erinnerung und Geschichte. Dabei stellt sie die Beziehung der Menschen zu den sie umgebenden Räumen in einen gesellschaftspolitischen Kontext.
Benjamin Moravec – Les Jeux de l’Effroi – Le Royaume – Part IV
Beatrice Minda – Iran. InterruptedIkob – Museum für Zeitgenössische Kunst, Rotenberg 12 B in Eupen
2. Juni 2013 bis 18. August 2013
Vernissage am Sonntag, 2. Juni um 16 Uhr
mitt/okr - Archivbild: Ikob - Buchcover: Hatje Cantz Verlag