Der britische Künstler, der im Sommer 75 Jahre alt wurde, hat stets seine unvoreingenommene Neugier auf die Arbeit mit neuen Medien betont. Früher arbeitete er gerne mit Fotoschnipseln, seit einigen Jahren benutzt er sein iPad als Skizzenblock.
Im Kölner Museum Ludwig sind ab Samstag unter dem Titel "A bigger Picture" auch die neuen Multi-Fokus-Filme Hockneys zu sehen. Der Senior der britischen Kunstszene, der in den 1960er Jahren mit Pop-Art-ähnlichen Swimmingpool-Bildern berühmt wurde, experimentiert schon seit einem Vierteljahrhundert mit Computer, Polaroids und mit Faxgeräten.
Die Ausstellung dokumentiert jetzt künstlerisch die Rückkehr Hockneys aus dem sonnigen Kalifornien in seine britische Heimat Yorkshire. Dort verschrieb sich Hockney in den vergangenen Jahren ganz dem klassischen Genre der Landschaftsmalerei - und interpretierte sie auf hochmoderne Art.
Geschaffen hat er die strahlend-bunten, manchmal an die Farben der französischen Fauves, aber auch an naive Malerei eines Henri Rousseau erinnernden riesigen Bilder ursprünglich für die Royal Academy in London. Sein Hauptwerk "The Arrival of Spring in Woldgate" ist ein rund zehn Meter langes Ölgemälde. Es steht im Zentrum eines Werkkomplexes aus rund 50 Abzügen von iPad-Zeichnungen, die die Ankunft des Frühlings von Januar bis Mai an immer ähnlichen Motiven dokumentieren.
In England, wo mehr als 600.000 Besucher in die Royal Academy strömten, wurde Hockneys eigenwillige Landschaftsmalerei gefeiert. In Deutschland fiel die Kritik verhaltener aus. Seine iPad-Werke mit den immer gleichen Motiven wurden dort von einigen Kritikern als erschöpfend und trotz der frischen Farben als eintönig beurteilt.
Auf Bildschirmen und iPads vermitteln dokumentarische Filmaufnahmen auch einen Eindruck von Hockneys Arbeit in der freien Natur. Dabei malt er nicht nur virtuell, sondern ist auch ein Virtuose der Aquarellmalerei und Kohlezeichnung. Anspielungen an die Impressionisten oder Heuhaufen in der Art eines van Gogh sind bei ihm durchaus beabsichtigt.
"Wer Neues schaffen will, muss die Vergangenheit kennen", meint Hockney, der auch das Riesenformat liebt. Außerdem will er die "traditionell eingefahrene Sicht der Zentralperspektive" aufbrechen. Das ist dem Künstler denn auch vor allem mit seinem neuen Multi-Fokus-Film "Hausjongleure" gelungen.
dpa/rkr - Archivbild: Lindsey Parnaby (epa)