Einen Tag nach dem spektakulären Rotterdamer Kunstraub verfolgt die Polizei auf der Suche nach den Tätern erste Spuren. Zur Zeit gehe man vier "sehr brauchbaren" Hinweisen aus der Bevölkerung nach, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Eine Sondereinheit mit 20 Beamten ermittelt. Sie wertet auch Aufnahmen von Überwachungskameras aus der Kunsthalle aus.
In der Nacht zum Dienstag waren aus der Kunsthalle sieben kostbare Gemälde unter anderem von Pablo Picasso, Claude Monet und Henri Matisse gestohlen worden. Die Gemälde haben nach Schätzungen von Experten einen Wert von zusammen 50 bis 100 Millionen Euro, sind aber praktisch unverkäuflich.
"Die Diebe werden sehr schnell merken, dass sie nicht zu verkaufen sind", sagte Christopher Marinello, Direktor der internationalen Datenbank für gestohlene Kunstwerke Art Loss Register dem niederländischen Fernsehen. "Vielleicht fordern sie dann von den Versicherungen Lösegeld." Die Direktorin der Kunsthalle, Emily Ansenk, geht von einem geplanten Überfall aus. "Die Diebe wussten verdammt gut, was sie von den Wänden nahmen", sagte Ansenk im niederländischen Radio. Sie wies erneut Vorwürfe zurück, dass das Museum nicht genügend gesichert war. "Wir erfüllen alle internationale Normen."
Die Diebe waren in der Nacht an der Rückseite des Gebäudes in das Museum eingestiegen. Die Polizei sprach von einer gut geplanten Aktion. Nach dem Auslösen des Alarms war die Polizei nach wenigen Minuten zur Stelle. Die Diebe waren zu dieser Zeit aber bereits mit der Beute entkommen. Mehrere niederländische Museen teilten mit, dass sie ihre Sicherheitsmaßnahmen nicht verschärfen würden.
Experten hatten kritisiert, dass die kostbare Gemäldesammlung in der Kunsthalle nachts nur mit einer Alarmanlage und Überwachungskameras gesichert war. Die Kunsthalle war am Mittwoch wieder für Besucher geöffnet. An die Stelle der geraubten Kunstwerke waren in der Nacht andere Gemälde gehängt worden.
dpa/rkr - Bild: Robin Utrecht (afp)