Der Coburger Kunstsammler Peter Shale, der das Bild "Der Schuster" in den 1970er Jahren auf einem Nürnberger Flohmarkt erstanden hatte, hatte das polnische Kulturministerium informiert, als ihm bewusst wurde, dass es sich bei dem Ölgemälde um Beutekunst der Nazis handelte.
Das aus der Schule der flämischen Meister stammende Bild hing bis zum Zweiten Weltkrieg in der Gemäldesammlung des einstigen Königsschlosses Wilanów in Warschau.
"Solche Gesten sind selten", sagte die stellvertretende polnische Kulturministerin Malgorzata Omilanowska, die Shale mit dem Verdienstorden für die polnische Kultur auszeichnete. "Das ist eine ungewöhnliche Situation, denn der Eigentümer des Bildes stellte fest, dass es aus der Sammlung von Wilanów stammt. Es wurde nicht von der Polizei oder Kunst-Ermittlern gefunden."
Noch immer gelten zahlreiche von den Nationalsozialisten aus Polen und anderen Ländern gestohlene Kunstwerke als vermisst. Viele der Bilder haben in mehr als 70 Jahren mehrfach den Besitzer gewechselt. Auch die Rechtslage bei der Wiederbeschaffung von Beutekunst ist schwierig, sagte Omilanowska. "Die gegenwärtigen Besitzer haben in der Regel nichts mit dem Diebstahl der Bilder aus Polen zu tun."
dpa