Die in der Kunstwelt des Landes einzigartige Sammlung umfasst mehr als 500 Gold- und Silberschmiedearbeiten, kostbares Tafelsilber und Prunkobjekte. Einige der Kostbarkeiten werden noch immer benutzt, so zur bevorstehenden Hochzeit von Thronfolger Guillaume mit der belgischen Gräfin Stéphanie de Lannoy Ende Oktober.
Im Frühjahr waren die Schätze aus dem Privatbesitz bereits im Historischen Museum in Berlin zu bestaunen. Von Donnerstag an bis zum 13. Januar 2013 sind sie im Musée national d'histoire et d'art in Luxemburg ausgestellt, dem Geschichts- und Kunstmuseum der Stadt.
Als herausragende Schätze der Silberkammer werden goldene Münzdeckelpokale des Goldschmieds Peter Boy, ein Tafelaufsatz mit dem Heiligen Georg als Drachentöter, das wiederentdeckte und umfangreiche Toilette-Service der Anne von Hannover sowie die Goldene Rose genannt. Mit der 52 Zentimeter hohen Rose ehrte Papst Pius XII. 1956 die Großherzogin Charlotte. Eine Ehre, über die sich nach ihr keine Monarchin mehr freuen konnte.
Unter dem Titel "L'argenterie grand-ducale" werden Bestecke, Tafelaufsätze, Service, Tabletts, Wasserkrüge und Servierplatten gezeigt. Ausgestellt sind zudem Vasen, Leuchter, Spiegel, Trophäen und Toiletten-Utensilien. Von der Renaissance bis in die Gegenwart reicht die Spanne der erlesenen Exponate - geschaffen von namhaften Goldschmieden wie Peter Boy, Samuel Isacq Busard, Johann Wilhelm Keibel und Hunt&Roskell. Der Großteil der Ausstellungsstücke ist deutscher Herkunft. Die anderen Kostbarkeiten stammen aus England, Österreich, Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Italien und Russland.
Eingerahmt werden die Objekte aus dem Privatbesitz der großherzoglichen Familie von Skulpturen, Porträts und Schautafeln, die die Geschichte der luxemburgischen Dynastie veranschaulichen. Demnach bietet die Ausstellung die einmalige Gelegenheit, einen Zugang zu einem privaten Bereich des Fürstenhauses zu bekommen, der der Öffentlichkeit ansonsten verschlossen bleibt. Die gezeigten Objekte sind für Experten ebenso faszinierend und interessant wie für das breite Publikum.
In Silberkammern verwahren Fürsten- und Königshäuser seit Jahrhunderten ihre kostbaren Gold- und Silberschätze. Zu Hochzeiten, Krönungen, Staatsbesuchen oder Vertragsabschlüssen werden sie hervorgeholt und verleihen dem jeweiligen Anlass den feierlichen Rahmen. Dies ist natürlich auch am 20. Oktober nicht anders, weil zu diesem Anlass die Tafelaufsätze und Porträts für die Hochzeit des Thronfolgers aus der Sammlung herausgenommen werden.
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