Seit 1995 ist die Schau mit 50 Werken die erste umfassende Schau des engen Freundes von August Macke. Mit seinen leuchtenden Landschaften, farbintensiven Stillleben und psychologisch feinsinnigen Porträts gehört Thuar zum inneren Kreis der rheinischen Expressionisten. Er wurde 1887 in Lübben im Spreewald geboren. Die Kindheit verbrachte er in Köln. Mit elf Jahren verlor er bei einem Unfall beide Beine.
Macke wohnte in unmittelbarer Nachbarschaft. Thuar begann, nicht zuletzt auch inspiriert durch den fast gleichaltrigen Macke, schon früh zu malen. Er setzte sich mit der Avantgardekunst seiner Zeit auseinander und entwickelte so noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine kraftvolle, expressive Malerei, die seinem Naturell entsprach. "Es ist mir immer wieder klar, dass ich ein Maler der Farbe bin. Alle Sujets werden immer nur Objektträger für die farbige Vision sein", schrieb er 1943 in einem Rückblick auf seine künstlerische Entwicklung.
Macke, der die rheinische Avantgarde anführte, bezog den Freund in alle wichtigen Ausstellungen mit ein. So war Thuar in der Internationalen Sonderbundausstellung 1912 in Köln ebenso präsent wie ein Jahr später im Ersten Deutschen Herbstsalon in Berlin.
Der Tod Mackes unterbrach 1914 das Schaffen von Thuar. Der Verlust des Freundes und die eigene Invalidität führten zu tiefer Depression. Erst 1920 malte er wieder.
In der Vorbereitung der Ausstellung wertete Kuratorin Martina Padberg neu entdeckte Briefe Thuars an seinen Freund, den niederländischen Journalisten Johan Frederik Ankersmit, aus. Thuar starb 1945. Sein Nachlass mit 200 Gemälden und jeweils 80 Zeichnungen und Aquarellen befindet sich im Besitz des Kunstmuseums Bonn und der Familie. Die Ausstellung ist bis zum 27. Januar zu sehen.