Der chinesische Maler Cai Guo-Qiang wird mit dem Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses geehrt, einem der weltweit wichtigsten Kunstpreise. Damit erhält erstmals ein Chinese den höchsten Kunstpreis Japans. Cai Guo-Qiang arbeitet in New York.
Wie die Organisatoren am Mittwoch in New York weiter mitteilten, wird in dem Architekten Henning Larsen erstmals auch ein Däne ausgezeichnet. In der Kategorie Skulptur geht der Preis an den italienischen Bildhauer Cecco Bonanotte, in der Kategorie Musik an den US-Komponisten Philip Glass. Für ihr Wirken im Bereich Theater und Film erhält die japanische Ballettpionierin Yoko Morishita die Auszeichnung.
Mit dem 54 Jahre alten Cai Guo-Qiang ehrt die Japan Art Association einen Künstler, der für seine "Gunpowder Drawings" bekannt ist - gezielte Explosionen von Schwarzpulver auf großen Papierflächen. In Quanzhou geboren, ging Cai Guo-Qiang 1986 zunächst nach Japan, seit 1995 lebt er in New York. 2005 kuratierte er den ersten Pavillon Chinas bei der Biennale in Venedig.
Der Skulptur-Preisträger Bonanotte (70) hat mehrfach schon für den Vatikan gearbeitet. So stammt etwa das neue Portal der Vatikanischen Museen von ihm. Seine figurativen, von großer Spiritualität geprägten Arbeiten setzen sich mit den Zuständen der menschlichen Seele auseinander. Der 87-jährige dänische Architekt Larsen hat sich international mit seiner lichtdurchlässigen Bauweise einen Namen gemacht. Die schwedische Malmö City Library (1997) und die Kopenhagener Oper (2005) entstanden nach seinen Entwürfen.
Der 75 Jahre alte Glass gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Komponisten weltweit. Seine bahnbrechende Oper "Einstein on the Beach" (1976) ist derzeit erneut auf Welttournee. Der aus Baltimore stammende Musiker arbeitet grenzüberschreitend für Oper, Tanz und Film mit Klassik, Pop und Rock. Die japanische Preisträgerin Morishita arbeitet trotz ihrer 63 Jahre bis heute als Prima Ballerina mit dem Tokioter Matsuyama Ballett. Mit ihrem leidenschaftlichen Stil hatte sie großen Einfluss auch auf die internationale Tanzszene. Zum Silbernen Thronjubiläum der englischen Königin Elisabeth II. tanzte sie mit Ballettlegende Rudolf Nurejew einen Grand Pas de Deux.
Der Praemium Imperiale ist in den fünf Kategorien mit jeweils fast 160.000 Euro dotiert. Unter der Schirmherrschaft des japanischen Kaiserhauses werden Künstler für ein einzigartiges Lebenswerk und ihren Einfluss auf die internationale Kunst ausgezeichnet. Die Preise werden am 23. Oktober in Tokio vom Ehrenschirmherrn und Kaiser-Bruder Prinz Hitachi vergeben. Der mit gut 50.000 Euro dotierte Förderpreis für junge Kunst geht dieses Jahr an die Sphinx Organization in Detroit, die farbige und schwarze Kinder in klassischer Musik fördert.
dpa - Bild: Alfredo Altai (afp)