Anlässlich des 200. Geburtstages des Findelkindes Kaspar Hauser präsentiert das Nürnberger Stadtarchiv in einer kleinen Ausstellung Originaldokumente und Archivalien des berühmten Falles. Drei von Hauser selbst geschriebene Briefe und eine Beschreibung seines Lebens, die Polizeiakten zum ersten Attentat sowie historische Fotos von seinen Aufenthaltsorten geben einen Eindruck von Hausers Leben, nachdem dieser am 28. Mai 1828 am Nürnberger Unschlittplatz aufgetaucht war.
Jahrelang, so berichtete Hauser später, sei er abgeschottet von der Außenwelt bei Wasser und Brot in einem Verlies großgezogen worden. Bis heute nähren sein Schicksal und sein gewaltsamer Tod zahlreiche Theorien. So halten ihn manche für den badischen Erbprinzen, der versteckt gehalten wurde, um einer Nebenlinie zur Macht zu verhelfen. Andere sehen in ihm schlicht einen Betrüger, der nach Aufmerksamkeit gierte.
Archivdirektor Michael Diefenbacher will sich keiner der beiden Deutungen anschließen. Er setzt auf die überlieferten Fakten: In der bis zum 10. Oktober werktäglich geöffneten Ausstellung sind die Schätze aus dem Kaspar-Hauser-Fundus des Stadtarchivs zu sehen. Auch die Rezeptionsgeschichte des Falles wird aufgegriffen.
dpa