Deimantas Nerkevi?us reflektiert in seinem Film "Ausgeträumt" über post-sowjetische Stimmungen in den ehemaligen Ostblock-Staaten. Dabei zeigt er keine Denkmäler, sondern die junge Generation, auf deren Zukunft das sowjetische Erbe seine Schatten wirft.
In einem zirka zweieinhalb minütigen Kurzfilm porträtiert der Künstler fünf junge Musiker aus Litauen. Das Porträt der Musiker wird in dem Film übertragend zum Porträt einer Generation. In den ehemaligen Ostblockstaaten ist Abwanderung ein großes Thema. Seit dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1990, hat sich die Bevölkerung des Landes auf etwa 3,3 Millionen Einwohner verringert. Das merkt man auch der Stadt an, in der das Video spielt. Der Zuschauer selbst wird hin - und her gerissen zwischen der Melancholie verlassener Orte und einer Art Aufbruchstimmung, die die junge Generation antreibt.
Mit seinem Film trifft Nerkevi?us den Nerv der Zeit, dabei findet er durch die Band "Without Letters", die er in seiner Heimatstadt Vilnus kennen gelernt hat, eine ganz persönliche Ausdrucksweise der sowjetischen Vergangenheit des Landes.
Genau diese persönliche Art Vergangenheit aufzuarbeiten, beeindruckte auch die Kuratoren des Ludwig Forum Aachen, die "Ausgeträumt" nun als erstes Werk in ihrer Reihe "Videozone" zeigen. Vielleicht eine parallele zum Ursprung der Serie, denn auch die "Videozone" ist aus einem Archivprojekt geboren, genauer gesagt, aus den Bemühungen des Hauses, ihre umfangreiche Sammlung von Videokunst zu digitalisieren.