Zum 25. Mal hat in Maastricht die Kunstmesse TEFAF begonnen. Sie bietet wieder das Teuerste vom Teuren. Das hat Tradition in Maastricht.
Zur Tradition geworden sind inzwischen ebenso die Ausstellungen des Suermondt-Ludwig-Museums in Aachen zur TEFAF-Zeit.
Nach Willem Kalf, Hans von Aachen und Joos van Cleve hat Museums-Chef Peter van den Brinck mit Cornelis Bega einen weiteren vergessenen wie faszinierenden Künstler ans Licht geholt.
Nicht nur die Fachwelt ist begeistert. Nach 350 Jahren bietet Aachen gewissermassen eine Weltpremiere.
Hausschlachtung
Hausschlachtung im Hinterhof. Vor 350 Jahren ein gängiges Motiv. Der Kopf des frisch geschlachteten Schweins liegt unter der Treppe. Es ist Winter. Mit roter Nase bestimmt der Metzger das Treiben, gibt Anweisungen. Interessierte Zuschauer vor dem Haus. Eine vorne hockende Frau bearbeitet im Bottich die Innereien. Eine Magd präpariert den Darm zur Wurstherstellung.
Das auf Kupfer gemalte Bild ist eines von über 100 Gemälden, Zeichnungen und Radierungen, die Cornelis Bega als Chronisten seiner Zeit vorstellen. Ein außerordentlich talentierter Pressefotograf wäre er heute, der - wie Museumsdirektor Peter van den Brinck meint - den Blick auch auf die Schattenseiten der Existenz richtet. Der 1631 oder 1632 in Haarlem geborene Maler erlag kaum 30 Jahre alt 1664 der Pest. Er sollte, und das trotz seiner Virtuosität, in Vergessenheit geraten.
Der gut betuchte Sohn eines Goldschmieds und Enkel des ruhmreichen Malers Cornelis van Haarlem konnte es sich leisten, von der vorherrschenden Mode abzuweichen. Mit Szenen aus Bauernstuben, ländlichen Wirtshäusern und Darstellungen von Pseudo-Wissenschaftlern wie «Der Alchemist» wurde er zu einem bedeutenden Maler seiner Zeit. Bega hat viel zu erzählen. Höchste Zeit für seine Wiederentdeckung.
Bild: BRF TV