Für US-Regisseur Tim Burton (53) gibt es nur ein Mittel gegen Depressionen: Zeichnen. "Wenn ich zeichne, sind meine Hände beschäftigt. Dadurch denke ich nicht und falle in keine tiefen Depressionen", sagte der Meister des surrealen Films in Paris bei der Vorbesichtigung der Ausstellung, die seinem Leben und Werk gewidmet ist.
Der erfolgreiche Hollywood-Regisseur ("Planet der Affen", "Edward mit den Scherenhänden", "Batman") ist auch ein begnadeter bildender Künstler, Autor und Fotograf, wie die an diesem Mittwoch beginnende Retrospektive in der Cinémathèque Française zeigt.
Ein Mann, aus dessen Rachen Fledermäuse und Schlangen schlüpfen, eine Aktzeichnung, die an sein Kunststudium erinnert: Über 700 Exponate sind bis zum 5. August zu sehen, darunter 500 Zeichnungen. Denn bevor Burton mit "Beetlejuice" im Jahr 1988 seinen Durchbruch als Regisseur schaffte, arbeitete er unter anderem als Zeichner für Disney.
Skizzen, Fotografien, Requisiten, Storyboards, Figurinen, Animationsentwürfe und Notizbücher führen durch Burtons eigenwillige Welt aus Traum und Alptraum. Seine Karriere als Regisseur wird mit einem Begleitprogramm aus 26 seiner bedeutendsten Filme gewürdigt. Sein neues Leinwandereignis "Dark Shadows" kommt im Mai ins Kino.
Nach dem New Yorker Museum of Modern Art im Jahr 2009 ist Paris die einzige Metropole in Europa, in der die Retrospektive zu sehen sein wird. London, die Stadt in der der US-Regisseur lebt, wollte er vermeiden, denn dort seien die Journalisten ihm gegenüber einfach schrecklich. Exklusiv für Paris hat er eine Serie von Zeichnungen auf Serviettenpapier - unter anderem aus dem Luxushotel Ritz, seiner Lieblingsabsteige - angefertigt.
Von Sabine Glaubitz, dpa - Bild: Marina Helli, afp