Der Kurator der Lütticher Schatzkammer schaut zufrieden an dem Gemälde hoch. Es war nicht einfach die Franzosen davon zu überzeugen, das Kunstwerk nach 200 Jahren - auch nur für eine Sonderausstellung - rauszurücken. Nach langen Verhandlungen ist es nun soweit: Das Gemälde "Die Bekehrung des Heiligen Paulus" hängt wieder an dem Ort, an dem es die Franzosen während der französischen Revolution einfach abgehängt und mitgenommen haben.
Bis 1976 galt es als verschollen. Jetzt tront es wieder über dem Altar der Sankt Paul Kathedrale im Zentrum von Lüttich. Zur Vernissage der Ausstellung sind viele Menschen gekommen. Das Gemälde hat eben auch nach vier Jahrunderten noch einen sentimentalen Wert für die Lütticher, sagt der Kurator Philippe George.
Seit 200 Jahren hat man das Gemälde hier nicht mehr gesehen. Es ist also sehr wichtig, sagt der Kurator. Vor allem, da der Künstler, Bertholet Flémal, aus Lüttich kam und es um 1670 eben für diese Kathedrale gemalt hat. Es zeigt den Patron des Gebäudes, den Heiligen Paulus bei seiner Bekehrung.
Bertholet Flémal hat aber nicht nur dieses Werk gemalt. Er war auch Maler am Hof vom Sonnenkönig, von Ludwig XIV. Daher stammt auch die Idee, die Ausstellung auf den Sonnenkönig und das 17. Jahrundert auszudehnen. So bietet die Schatzkammer von Lüttich nicht nur eine Ausstellung, sondern ein ganzes Rahmenprogramm drum herum. Ludwig XIV war ja auch dafür bekannt, speisen zu können wie ein Weltmeister.
Dass der Tag der Vernissage übrigens auf den 14. Juli, also den französischen Nationalfeiertag fällt, ist kein Zufall. Die Lütticher feiern seit immer schon den 14. Juli, sogar eher als den 21. Juli, den belgischen Nationalfeiertag. Lüttich hat eben einen ganz besonderen Bezug zu Frankreich, sagt Serge Schoonbroodt, der die Ausstellung vermarktet.
Die Ausstellung rund um Bertholet Flémal und den Sonnenkönig ist noch bis zum 25. Januar geöffnet. Und auch da kein Zufall. Der 25. Januar ist nämlich der Tag der Bekehrung vom Heiligen Paulus.