Das "Kuckuck" in St. Vith hat Farbe bekommen. Bunte Rechtecke zieren die Wände. Didier Scheuren hat sie als Hintergrund für die Kunstwerke aufgetragen, die im Rahmen seines Projektes entstanden sind, das Kunst und Soziales verbindet. Was sind das für Werke, die jetzt unter dem Titel "Raus aus der Bredouille" der Öffentlichkeit gezeigt werden?
"Es sind filigrane Zeichnungen, weil wir auch bewusst zu Beginn nur Papier und schwarze Textmarker hatten - Fineliner mit verschiedenen Dicken. Und spannend zu sehen ist, wie über die Zeit auch so Patterns entstanden sind. Also immer wieder wiederholen sich Strukturen, wie gegenseitig die Teilnehmer sich triggern und dann die Impulse des anderen aufgreifen", erklärt Didier Scheuren.
Inhaltlich befassen sich die Werke der Teilnehmer des Projektes unter anderem mit Urlaubssituationen, mit Natürlichem oder mit Fabelwesen. Die Idee mit den bunten Rechtecken als Hintergrund der Kunstwerke kam Scheuren am Mittwochmorgen. Dass sie auf buntem Untergrund angebracht sind, war Scheuren wichtig.
"Ich dachte mir: Irgendwo braucht es Farbe, weil ich stelle mir vor, diese schwarz gerahmten Bilder nur auf weißem Hintergrund: Ich finde, das hatte so ein bisschen was von einer Totenkaffeeatmosphäre und eigentlich wurde es dem Format nicht gerecht. Also die Energie, die zwischen uns Menschen entstanden ist mit den Menschen - Du spürst es auch jedes Mal, wenn die Truppe da war -, hat irgendwie so was ganz Belebendes. Und so kam es denn zu diesen Farben."
Ausgangspunkt des Projektes war ein Besuch der Bewohner des "Haus Vitus" vor einigen Monaten. Daraus entstand der Wunsch, sich öfters zu treffen. "Also die Ausstellung 'Raus aus der Bredouille' ist jetzt ein Resultat von einigen Monaten. Regelmäßiges Treffen hier im Kuckuck, zweimal die Woche, zweimal im Monat und in einem ganz informellen Setting. Es gibt Kaffee und Kuchen und wir reden und arbeiten parallel dazu", so Scheuren. "Manche sagten: 'Ach, das tut mir immer so gut, wenn ich da gewesen bin.' Ich mag die Truppe. Wir sind uns wirklich ans Herz gewachsen mittlerweile."
Ein Ausstellungsstück sticht besonders ins Auge. Ein kleiner Schrank, der drei Aktenordner enthält. In diesen stecken Auswertungen von Lottozahlen. Der Mann hinter dieser Arbeit ist Herbert Steinhauser. "Die Sekundärarbeit ist: Davon Lottorollen machen. Also Statistiklisten und sich darin reindenken, wie der Zufall funktioniert, wie seine Laune ist", erklärt der Künstler sein Werk. "Er hat seine Launen. Und wenn man die kennt, indem man sie gelesen hat, dann errät man drei Richtige."
Zu sehen ist die Ausstellung im "Kuckuck" bis zum 29. Juli. Und, so sagt Didier Scheuren, vielleicht auch ein bisschen länger.
Moritz Korff