"Dinge im Kopf" ist der Titel der Ausstellung in Duisburg mit Skulpturen sowie Zeichnungen, Grafiken und Fotografien. Die Schau bietet bis 13. Juni einen Einblick in die fast 40-jährige Schaffensphase des 61-jährigen Briten, der Rektor der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie ist.
Skulpturen von Anthony Cragg, der zu den bedeutendsten Bildhauern der Gegenwart gezählt wird, sind derzeit auch in den
Innenhöfen und der Eingangspyramide des Louvre in Paris zu sehen.
Charakteristisch für Craggs oft surreale Objekte sind geschichtete und in sich verdrehte oder zerfließende Formen, in denen man häufig Profile menschlicher Gesichter oder Körperformen erkennen kann.
Die Vielfalt des künstlerischen Werks von Cragg setzt bereits beim Material an. Bronze, Stahl und Holz bis hin zu Glas und Plastikmüll verarbeitet der Brite. Es entstehen statuenähnliche Säulen, die sich in Windungen in die Höhe schrauben, raumfüllende Gebilde wie löchrige Gipsglocken und muschel- oder raupenähnliche Bodenskulpturen. Für ein Wandornament setzte Cragg zerschnittenen Plastikabfall - Teller, Spielzeug und Eimerdeckel - zu einer wilden Horde von Kämpfern und Reitern zusammen.
"In einer Welt der verarmten Formen bietet die Bildhauerei ein ganz neues Vokabular und eine Bereicherung an Formen" Tony Cragg, bei der Eröffnung der Ausstellung in Duisburg
"Craggs Skulpturen haben immer klare Beziehungen zur menschlichen Figur", sagt Kurator Siegfried Gohr. So kann eine Holzskulptur aussehen wie ein zerklüfteter Sandstein, aber auch einen von einer unbekannten Energie zerrissenen Körper darstellen. Gesichter ragen wie von einem gigantischen Luftsog verzerrt aus gewundenen Stelen hervor. Schon in den gleich am Eingang zur Ausstellung präsentierten frühen Zeichnungen und Radierungen Craggs ergießt sich Energie wie brodelnde Flüssigkeit. Vieldeutig wie die Skulpturen sind auch die Titel von Craggs Werken, und sie lassen dem Betrachter viel Raum für die eigenen "Dinge im Kopf".
Ostbelgische Kunstliebhaber konnten bereits 1997 Skulpturen von Tony Cragg bewundern. Der britische Bildhauer nahm damals auf Einladung des IKOB an der Ausstellung "Volle Scheunen" teil.
dpa/wb - Bild: VG Bild-Kunst, Bonn / Foto: Michael Richter