16 Bilder, 16 Personen. Zwischen 2017 und Anfang dieses Jahres hat Jan Faber sie porträtiert - auch sich selbst übrigens. "Man(n), bist du schön! Gesichter toxischer Körperideale" heißt die Ausstellung. Es geht um Körperideale, um zwischenmenschliche Beziehungen, um Erwartungen und gesellschaftlichen Druck.
"Die Idee zu 'Ma(n)n, bist du schön' als Titel war, dass ich in anderen Ausstellungen immer gesehen habe, wie Frauen nicht nur sexualisiert werden, sondern auch, wie es gesellschaftlich immer so ein bisschen anerkannter ist oder bewusster ist, dass Frauen schon von klein auf toxische Körperideale vorgegaukelt bekommen. Aber bei jungen Männern wird das so ein bisschen eher totgeschwiegen. Beziehungsweise habe ich vor ein paar Jahren eine Studie darüber gelesen, wie sich Essstörungen bei jungen Menschen entwickeln und einfach die Tatsache, dass queere junge Männer viermal so häufig von Essstörungen betroffen sind wie heterosexuelle junge Männer."
Der Kontakt zwischen Jan Faber und dem Museum Vieille Montagne in Kelmis kam über einen Verein für queere Menschen zustande, sagt Direktor Jan Sabri Cetinkaya. Den Gedanken, dieses Thema im Rahmen einer Ausstellung aufzugreifen, hatte er bereits zuvor: "Der Auslöser dafür, die Ausstellung hier im Haus zu veranstalten, war ein Erlebnisbericht von einem schwulen Mann aus Ostbelgien, der über seine Anfeindungen und die Repressionen berichtet hat, die er erleben hat müssen. Und ich habe mir gedacht: Das kann so nicht sein und habe mir überlegt: Okay, was können wir machen, um queere Menschen auch in Ostbelgien sichtbarer zu machen? Und das Ergebnis ist dieser Ausstellung."
Faber nutzte zur Erstellung seiner 16 Werke ausnahmslos Acrylmalerei. Die Farben Grün, Rot und Gelb sind bei allen Bildern wiederkehrend. Ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung sind darüber hinaus Zitate zum eigenen Körperbild der Modelle - dargestellt in anonymer Form und mit dem Ziel, die Betrachter zum Nachdenken zu bringen.
"Wenn Leute hier herausgehen und sich denken: Selbst die Männer, die hier in der Ausstellung hängen, haben dieselben Probleme, dieselben Gedankengänge, die ich manchmal wegen meines Körpers habe. Das wäre für mich das Nonplusultra", sagt der Künstler.
Die Ausstellung "Man(n), bist du schön! Gesichter toxischer Körperideale" ist bis zum 29. September im Museum Vieille Montagne in Kelmis zu sehen.
Moritz Korff