Für das Kunstprojekt sind viele Rosen gehäkelt worden von Frauen aus ganz Deutschland und aus den angrenzenden Ländern wie Belgien, Holland, Österreich und der Schweiz. "Die haben mir die Rosen zugeschickt und ich bestückte dann die Dornen vergangener Zeit, weil das habe ich mir zum Thema gemacht, dass ich Dornen, die aus dem Nationalsozialismus noch übrig geblieben sind und das sind ja einige, noch mal anschaue." Jeder Krieg hat traumatische Folgen, die auch in die nächsten Generationen hineinwirken, so die Künstlerin.
Die Idee zu dem Projekt kam ihr während der Coronazeit bei einem der zahlreichen Spaziergänge mit ihrem Hund im Wald. Dabei ging ihr das Lied 'Maria durch ein Dornwald ging' im Kopf herum.
Beim Singen blieb sie immer an der Strophe hängen 'Da haben die Dornen Rosen getragen' und "auf einmal war in mir was, wie so eine Offenbarung", erinnert sich Caroline Lauscher. "Dass man da irgendwas tiefer erfährt, hat man ja schon mal, wenn man Sätze hat. Auf einmal begreift man die in einer ganz anderen Tiefe als vorher. Und so war das bei mir und ich stand da vor einem Bunker, von denen wir ja hier in der Eifel am Westwall entlang noch viele haben."
Und da überlegte sie, wie man damit arbeiten Menschen einbinden könnte. "Weil im Vordergrund dieses Projektes steht für mich auch schon dieses Prozesshafte, sich entwickeln von einer großen gemeinsamen Arbeit zu einem großen Ganzen, sodass in dieser Solidarität der Mitwirkenden eine große Wirkmächtigkeit auch liegt."
Das Westwall-Projekt ist nicht das erste dieser Art von Caroline Lauscher. Im letzten Jahr hat sie in Nideggen-Schmidt einen neun Kilometer langen Friedensweg behäkelt. "Den habe ich jetzt nicht ganz bestückt. Aber es ist die Kirche, die Ausgangsort davon ist, Sankt Hubertus, die ja auch im Krieg zerstört worden ist und dann wieder aufgebaut worden ist und der dazugehörige Bunker auf dem Friedensweg. Und die Kirche habe ich insofern bestückt, dass wir tausende Rosen von der Decke gehängt haben und den Friedensraum bestückt haben und dann den dazugehörigen Bunker."
Für ihre Arbeit braucht die Künstlerin Unterstützung. "Zu meinen Projekten lade ich immer Leute ein, die mitmachen a) zum Häkeln und b) auch zum Aufhängen. Und für viele Mitwirkende ist das, wie auch gerade jetzt in der Zeit, eine meditative Tätigkeit."
Gerade in der jetzigen Zeit merke man ja, wie zerbrechlich unsere Welt sei und wie vernetzt. "Eigentlich kann man jetzt gar nicht mehr aufhören, solche Friedensprojekt zu machen. Und letztendlich soll das Projekt ja Zuversicht und Hoffnung geben und ein Friedensprojekt sein. Und das haben wir ja alle nötig im Moment", denkt Caroline Lauscher.
Alexander Leufgen