In der Schweizer Metropole Zürich gibt es Diskussionen um die Benennung eines Platzes nach dem weltberühmten Architekten und Städteplaner Le Corbusier. Hintergrund sind Le Corbusiers Sympathie für die Nazis und sein Antisemitismus. Die Namensgebung werde noch einmal überprüft, sagte ein Sprecher der Zürcher Stadtverwaltung der Schweizer Nachrichtenagentur SDA am Mittwoch.
Eine Biografie aus dem Jahr 2008 und eine Auswahl von Briefen, die 2002 veröffentlicht wurde, zeigen, dass der gebürtige Schweizer Le Corbusier (1887-1965) Sympathien für Hitlers Nazi-Regime hegte. Außerdem soll er Pläne für den sowjetischen Diktator Josef Stalin entworfen haben.
Der Zürcher Stadtrat hatte 2007 beschlossen, den Platz an bester Lage direkt vor der Pädagogischen Hochschule nach Le Corbusier zu benennen. Die aktuelle Diskussion um die umstrittenen Ansichten des Architekten löste bei der Stadtverwaltung jedoch ein Umdenken aus. Anfang dieser Woche hatte die Schweizer Großbank UBS Le Corbusier aus ihrer Imagekampagne gestrichen, unter anderem weil die Gesellschaft Schweiz-Israel dagegen protestiert hatte. Sie wirft Corbusier offenen Antisemitismus vor.
Zürich ist nicht die erste Stadt, die auf die Idee kommt, Le Corbusier zu ehren: In Bern und La-Chaux-de-Fonds gibt es bereits Le-Corbusier-Plätze, und in Genf ist eine Straße nach ihm benannt. Le Corbusier ist außerdem seit 1997 auf dem Zehn-Franken-Schein abgebildet.
Frank Heidmann (dpa) - Bild: epa