Norwegen ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, die in dieser Woche beginnt. Das Land bringt als Beifang eine Menge anderer Themen mit. Als letzte Schau in einem langen Reigen wurde am Mittwoch das komplette Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zum "House of Norway". Die Ausstellung läuft bis zum 26. Januar.
Zu sehen sind Möbel, Kleider, Schmuck und Kunstgegenstände, aber auch viele Objekte der indigenen Volksgruppe der Samen, die ganz im Norden Norwegens leben. Von Oslo bis dorthin ist es, wie Gudmundsson betont, genauso weit wie von Oslo nach Rom.
Auch der bekannteste Maler Norwegens, Edvard Munch (1863-1944), ist Teil des "House of Norway", wenn auch nur mit einigen bescheidenen Textskizzen, die aber weltweit noch nie gezeigt wurden. Eine größere Munch-Ausstellung beginnt am Wochenende in Düsseldorf, kuratiert vom norwegischen Literaturstar Karl Ove Knausgård. Er darf am kommenden Dienstag als literarischer Redner die Buchmesse miteröffnen.
In der Frankfurter Kunsthalle Schirn hängen derzeit keine Bilder, sondern Teppiche. Sie stammen von Hannah Ryggen (1894-1970), gewebt auf einem einsamen Bauernhof an der Westküste Norwegens. Wer volkstümliches Kunsthandwerk erwartet, liegt falsch. Es sind Anklagen gegen Hitler, Franco oder Mussolini und Klagen um die Opfer des Faschismus. Abgesehen von der Documenta 13 war Ryggens politische Webkunst noch nie in Deutschland zu sehen. Gelegenheit, sie zu entdecken, gibt es noch bis zum 12. Januar.
Gleich ums Eck geht's zum Fotografie Forum. Dort stellen drei norwegische Fotografen Bilder, Videos und Installationen aus. Sie zeigen "die extremen Lichtqualitäten, die prägend sind für die mystische Atmosphäre ihres Heimatlandes", sagen die Ausstellungsmacher. Unter dem Titel "Ethereal" sind die Arbeiten der drei Norweger ebenfalls bis zum 12. Januar zu sehen.
Am Rande der neuen Frankfurter Altstadt folgt ein Stopp am Haus am Dom. Ali Dorani stellt hier aus, dessen Künstlername "Eaten Fish" der Ausstellung den Titel gab. Der Cartoonist floh aus dem Iran. Viele seiner Zeichnungen kommentieren seine Erfahrungen in einem Flüchtlingslager auf einer Insel vor der australischen Küste. 2017 erreichte er, inzwischen vielfach für seine Arbeiten ausgezeichnet, Stavanger in Norwegen.
Zurück am Museumsufer schließt sich der Kreis beim Deutschen Architekturmuseum. "Hunting high and low" heißt die Ausstellung, die bis zum 19. Januar läuft. Es geht aber nicht ums Jagen, sondern ums Bauen. Gezeigt werden Beispiele, wie Architekten die tausendjährige Holzbautradition des Landes heute weiterentwickeln oder wie sie auf die zunehmende Dichte in den Städten reagieren. Die einsame rote Holzhütte am See ist natürlich auch dabei.
Das Frankfurter Filmmuseum zeigt in seinem Kinoprogramm einen Überblick über norwegische Filme von der Stummfilmzeit bis in die Gegenwart. Und im Künstlerhaus Mousonturm gibt es beim "NORSK"-Festival norwegische Musik zu entdecken. Das Gute: Die Messe ist am 20. Oktober vorbei, die Ausstellungen laufen aber bis Januar.
dpa/rkr