Er gilt nach Karl dem Großen wohl als berühmtester Sohn der Stadt Aachen: Der 1886 dort geborene Architekt Mies van der Rohe. Er schuf viele bedeutende und einflussreiche Bauten der modernen Architektur. Beispielsweise den Barcelona Pavillon zur Weltausstellung 1929, zusammen mit dem gleichnamigen Sessel, oder die neue Nationalgalerie in Berlin und das zum Unesco Weltkulturerbe gehörende Haus Tugendhat im tschechischen Brünn.
Im Ludwig Forum für internationale Kunst in Aachen ist jetzt eine weniger bekannte Seite des berühmten Architekten zu sehen. "Mies van der Rohe hat sich im Grunde sein ganzes architektonisches Leben hindurch der Technik der Fotomontage und Collage bedient, von 1910 angefangen bis zu den Werken und Entwürfen zur neuen Nationalgalerie in Berlin in den sechziger Jahren", erklärt Dr. Andreas Beitin, Direktor des Ludwig Forums.
"Wir finden hier im Grunde genommen seine ganze Architektur immer wieder dargestellt anhand der Collagen, wo er unterschiedliche Realitätsebenen eingebaut hat. Er hat Schwarz-Weiß-Fotografien genommen, er hat Reproduktionen von Kunstwerken genommen, er hat reale Materialien wie Stoff und Holz in seine Collagen eingebaut - und baut so seine Räume auf und visualisiert auf eine faszinierende Art und Weise seine architektonischen Entwürfe", so Beitin weiter.
Nahezu die gesamte Ausstellung ist eine Leihgabe des Museum of Modern Art in New York. Das MOMA verwaltet den Nachlass Mies van der Rohes, der 1938 in die USA ausgewandert war. Insgesamt rund 50 Collagen, Fotomontagen und Zeichnungen werden im Ludwig Forum ausgestellt. Weltweit ist es das erste Mal, das sie in diesem Umfang zu sehen sind - ein Privileg für das Ludwig Forum und die Stadt Aachen.
Eröffnet wird die Ausstellung "Mies van der Rohe - die Collagen aus dem MOMA" am Freitag. Zu sehen ist sie bis zum 12. Februar 2017.
vk/mg - Bild: BRF Fernsehen