Die Goldene Palme des Filmfestivals Cannes geht an das Sozialdrama «I, Daniel Blake» des Briten Ken Loach. Das gab die Jury am Sonntagabend in Südfrankreich bekannt. Es ist die zweite Goldene Palme für Loach: Der 79-Jährige gewann bereits 2006 mit dem historischen Drama «The Wind That Shakes the Barley». Für Großbritannien ist es die achte Goldene Palme in der Geschichte des Festivals.
In «I, Daniel Blake» erzählt Loach von einem älteren Handwerker, der nach einer Krankheit arbeitsunfähig ist - von den Behörden aber kein Geld bekommt, sondern sich stattdessen in einem aussichtslosen Kampf gegen den Irrsinn der Ämter wiederfindet.
Die anderen Preisträger
Der Große Preis der Jury wurde an «Juste la fin du monde (It's Only the End of the World)» vergeben. Der erst 27-jährige Filmemacher Xavier Dolan aus Kanada zeigt darin eine Familie, die völlig zerstritten ist. Zwei weitere Preise gingen an das Gesellschaftsdrama «Forushande (The Salesman)» des Iraners Asghar Farhadi: für das beste Drehbuch und den Hauptdarsteller Shahab Hosseini. Für die beste Regie wurden zwei Filmemacher geehrt - der Franzose Olivier Assayas für sein in der Modewelt spielendes Werk «Personal Shopper» und Cristian Mungiu für «Bacalaureat (Graduation)» über Korruption in Rumänien.
Das Internationale Festival von Cannes gilt als das wichtigste Filmfest der Welt. Es fand in diesem Jahr zum 69. Mal statt. Im Wettbewerb konkurrierten 21 Filme um die Hauptpreise. 2015 hatte das Flüchtlingsdrama «Dheepan» des französischen Regisseurs Jacques Audiard die Goldene Palme gewonnen.
Keine Goldene Palme für die Brüder Dardenne
Mit im Rennen um die Goldene Palme waren auch die Brüder Dardenne mit ihrem Film "La fille inconnue" gewesen. In dem Film geht es um eine junge Hausärztin, die mit dem Tod eines unbekannten jungen Mädchens konfrontiert wird.
Auch die deutsche Regisseurin Maren Ade ging leer aus. Sie war mit dem Film «Toni Erdmann» als große Favoritin gehandelt worden.
dpa/sh/est - Foto: Loic Venance/AFP