Die Jury der 66. Berlinale verkündet am Samstagabend die Gewinner des Goldenen und der Silbernen Bären. Zu den Favoriten gehören Filme aus Italien, Frankreich, Tunesien, China, den USA und von den Philippinen. Das Abtreibungsdrama "24 Wochen" von der Erfurter Regisseurin Anne Zohra Berrached hat ebenfalls Chancen auf eine Trophäe. Die Jury hat aber schon oft Außenseiter zu Gewinnern gekürt. Vorsitzende ist Hollywoodstar Meryl Streep, auch der Berliner Schauspieler Lars Eidinger entscheidet mit.
Die Berlinale gilt als eines der wichtigsten Filmfestivals der Welt. 18 Produktionen aus aller Welt waren im Rennen um die Trophäen dabei. Insgesamt liefen in allen Reihen des Festivals 434 Filme aus 77 Ländern.
Bouli Lanners erneut ausgezeichnet
Auf der Berlinale ist auch erneut ein Film des belgischen Regisseurs und Schauspielers Bouli Lanners prämiert worden. Der aus Moresnet-Chapelle gebürtige Filmemacher wurde am Samstag für seinen Film "Les premiers les derniers" mit dem Preis "Europa Cinema Labels" und dem "Ökumene-Preis" ausgezeichnet. Der Streifen läuft ab nächsten Donnerstag in den Kinos.
Berlinale-Chef Dieter Kosslick bilanzierte, die Filmfestspiele seien ihrer Tradition als politisches Festival treugeblieben. "Filmemacher setzen sich mit den Geschehnissen und Problematiken unserer Welt auf künstlerische Weise auseinander, eben anders als die Medien", sagte Kosslick. Es überrasche nicht, dass Filme wie die Lampedusa-Doku "Fuocoammare" hochaktuelle Themen anschnitten und einen solchen Erfolg bei Publikum und Kritik hätten.
Die Berlinale habe sich mit zahlreichen Aktivitäten für geflüchtete Menschen engagiert. Viele freiwillige Helfer seien der Einladung gefolgt, mit bis zu vier Flüchtlingen in eine Vorführung zu gehen. Außerdem gab es Hospitanzen von Flüchtlingen.
Stars seien zwar ein zentrales und wichtiges Element eines Festivals, so Kosslick. Aber die Berlinale haben ihre Verantwortung, als internationales Kulturevent Kontroversen und Probleme anzusprechen, dabei nicht aus den Augen verloren.
belga/dpa/rkr/sr - Bild: John MacDougall/AFP