Das Rachedrama "The Revenant" mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle geht als großer Favorit in das Oscarrennen. Der Film des Mexikaners Alejandro G. Iñárritu bekam am Donnerstag in Los Angeles zwölf Nominierungen für den wichtigsten Filmpreis der Welt, darunter auch den in der Sparte "bester Film". Dahinter folgt mit zehn Nennungen das postapokalyptische Actionspektakel "Mad Max: Fury Road" von George Miller.
Die Oscar-Trophäen werden am 28. Februar in Hollywood zum 88. Mal vergeben. In der Königskategorie "bester Film" haben insgesamt acht Werke Chancen auf einen Preis. Dazu gehören auch "Bridge of Spies: Der Unterhändler" von Steven Spielberg, das Missbrauchsdrama "Spotlight" und "Der Marsianer - Rettet Mark Watney" mit Matt Damon.
Das brutale Drama "The Revenant - Der Rückkehrer" über den Überlebenskampf eines Pelztierjägers (DiCaprio) hat außerdem Chancen auf eine Trophäe in Kategorien wie bester Hauptdarsteller, bester Nebendarsteller und die beste Regie. Hinzu kommen Nominierungen wie für die Kamera und den Schnitt.
Für den Regie-Oscar sind neben George Miller ("Mad Max: Fury Road") und Alejandro G. Iñárritu ("The Revenant") auch Tom McCarthy für "Spotlight", Lenny Abrahamson für "Room" und Adam McKay für "The Big Short" nominiert. Sie sei "mehr als stolz auf George" und die gesamte Besetzung, twitterte Charlize Theron, die in "Mad Max: Fury Road" Imperator Furiosa spielt. Brie Larson, Hauptdarstellerin in "Room", bedankte sich bei der Akademie und schrieb: "Wir sind überglücklich!"
#OscarsSoWhite
Als beste Hauptdarsteller gehen Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Bryan Cranston, Eddie Redmayne und Michael Fassbender ins Rennen. In der Kategorie "beste Hauptdarstellerin" sind es Cate Blanchett, Charlotte Rampling, Jennifer Lawrence, Saoirse Ronan und Brie Larson. "Jetzt wissen wir, wer sich bei der "Vanity Fair"-Party übergeben wird", witzelte Comedian Chris Rock, der die Verleihung moderieren wird. Er spielte damit auf Lawrence an, die sich bei einer Party nach der Verleihung 2014 eigenen Berichten zufolge übergeben hatte.
Bei den besten Nebendarstellern haben etwa Christian Bale, Tom Hardy und Sylvester Stallone ("Creed - Rocky's Legacy") Chancen. Bei den Frauen könnten Kate Winslet ("Kate Winslet"), Jennifer Jason Leigh ("The Hateful Eight") oder Rooney Mara ("Carol") als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet werden.
Kritik erntete die Filmakademie für ihre Wahl weißer Darsteller: Zum zweiten Mal in Folge wurden 20 weiße und kein afroamerikanischer Darsteller nominiert. Das gelobte Rap-Biopic "Straight Outta Compton" wurde für das beste Drehbuch nominiert, das aber auch von Weißen geschrieben wurde. Fans machten ihrem Unmut unter dem Twitter-Hashtag #OscarsSoWhite Luft. Die Verbandsvorsitzende Cheryl Boone Isaacs hatte zuvor versprochen, sich für mehr Vielfalt einzusetzen.
Jaco Van Dormael verpasst Nominierung
Zu den aussichtsreichsten Anwärtern in der Sparte "nicht-englischsprachiger Film" zählen das Holocaustdrama "Son of Saul" (Ungarn) und "Mustang" (Frankreich) über junge Frauen in der Türkei. Außerdem nominiert sind "Theeb" aus Jordanien, "War" aus Dänemark und "Der Schamane und die Schlange" aus Kolumbien.
"Le Tout Nouveau Testament" von Jaco Van Dormael schaffte es nicht auf die Liste. Dennoch zählt ein Belgier zu den Nominierten: In "Der Schamane und die Schlange" spielt der Flame Jan Bijvoet den deutschen Forscher Theodor Koch-Grünberg. Der Film basiert auf Koch-Grünbergs Tagebüchern und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
dpa/km - Bild: Frederic J. Brown/AFP