Das Älterwerden ist für Woody Allen ein miserabler Deal. "Es gibt da keinen einzigen Vorteil", stellte der ansonsten gut
gelaunte 74-jährige Regisseur am Samstag bei den Filmfestspielen in Cannes klar. "Der Rücken schmerzt und die Verdauung wird schlecht." Und was er über den Tod denkt? "Meine Beziehung dazu hat sich über die Jahre nicht verändert: Ich bin total dagegen!"
Um den Tod, die Angst davor und natürlich kaputte Beziehungen und die Suche nach dem Sinn im Leben geht es auch in Allens neuem Film "You Will Meet A Tall Dark Stranger" mit Stars wie Antonio Banderas und Naomi Watts, der in Cannes außer Konkurrenz gezeigt wurde. Was die Protagonisten in dem Film vorantreibt, ist stets klar: das Leben auskosten und versuchen, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Dass das auf ganz unterschiedliche Weise geht, beweist "You Will Meet A Tall Dark Stranger" (im Englischen ist der "große unbekannte Fremde" übrigens eine Anspielung auf den Sensenmann): Alfie (Anthony Hopkins) verlässt seine Ehefrau und heiratet die junge Charmaine, eine sexy junge Blondine. Seine Ex-Frau Helena (Gemma Jones) dagegen setzt auf die Weisheit einer Wahrsagerin und den Glauben, nach dem Tod wiedergeboren zu werden.
Woody Allen ist, wie schon zuletzt in "Whatever Works", nicht selber im Film zu sehen, sondern begnügte sich mit der Arbeit hinter der Kamera. "Ich habe jahrelang den amourösen Helden gespielt, aber dafür bin ich jetzt zu alt", resümierte der erkältete Allen. "Es macht einfach keinen Spaß zu spielen, wenn man nicht das Mädchen abkriegt. Sie können sich nicht vorstellen, wie frustrierend das ist: Ich habe mit so tollen Frauen wie Scarlett Johansson gedreht - und die anderen Männer kriegen sie ab", klagte der New Yorker schmunzelnd. "Vor allem, wenn die Leute am Set dann sagen: Ach der alte Mann dahinten, das ist bloß der Regisseur!."
Aliki Nassoufis (dpa) - Bild: epa