Neue Filmstoffe entwickeln, das kann ziemlich mühselig sein. Da scheint es mehr als verlockend, alte Kinoideen wieder aufzugreifen und neu aufzulegen. Dass mit "Ben Hur" aber einer der größten Leinwand-Klassiker noch einmal verfilmt wurde und 2016 als Hollywoodspektakel ins Kino kommen soll, damit hätte wohl kaum jemand gerechnet - im März soll es so weit sein.
Doch selbst wenn es noch mehr solches Film-Recycling geben wird, so können sich Kinofans im kommenden Jahr auch auf zahlreiche Debüts freuen. Dazu gehören etwa der erste Film der "Angry Birds" aus dem erfolgreichen Computerspiel, ein Drama um Edward Snowden sowie Jodie Fosters Regiewerk "Money Monster" mit George Clooney und Julia Roberts.
Zu den großen Kassenerfolgen werden 2016 sicher auch einige Fortsetzungen gehören: Im Juli soll etwa "Star Trek Beyond" starten, ebenso der fünfte "Ice Age"-Film mit Otto Waalkes als lispelndem Faultier Sid und Roland Emmerichs Actionspektakel "Independence Day 2". Nach dem weltweiten Erfolg des Animationsfilms "Findet Nemo" schicken die Macher nun auch dessen Freundin auf Abenteuer: "Findet Dorie" ist für September angekündigt.
Etwas handfester dürfte es dagegen bei Quentin Tarantinos Western "The Hateful 8" mit Channing Tatum und Samuel L. Jackson zugehen (Start 28.1.) sowie dem Thriller "Inferno" (Oktober), einer neuen Dan-Brown-Verfilmung. Im Kino-Tatort spielt Til Schweiger Kriminalhauptkommissar Nick Tschiller (Februar). Fatih Akins Bestsellerverfilmung "Tschick" wird im Herbst erwartet.
Klassiker neu aufgelegt
Beim Blick auf die Kinostarts ist aber auch auffällig, wie viele Klassiker neu inszeniert werden. Neben "Ben-Hur" unter der Regie des Russen und Actionspezialisten Timur Bekmambetov (März), kommen etwa die Geisterjäger aus den 80er-Jahre-Kultfilmen "Ghostbusters" wieder in die Kinos (Juli) - und versprechen mit Stars wie Kristen Wiig, Chris Hemsworth und Melissa McCarthy überdrehte Unterhaltung. Hinzu kommt das Western-Remake "Die glorreichen Sieben" (September), wo Denzel Washington, Chris Pratt und Ethan Hawke statt Yul Brynner, Steve McQueen und Charles Bronson zu sehen sein werden.
Außerdem ließen sich die Filmemacher häufiger von wahren Begebenheiten und packenden Schicksalen inspirieren. Das Drama um den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden zum Beispiel kommt nun auch als Spielfilm auf die Leinwände ("Snowden", Mai). Die Rettung der chilenischen Bergleute 2010 wurde ebenfalls verfilmt: "69 Tage Hoffnung" ist für Mitte Februar angekündigt. Auch zu "Das Tagebuch der Anne Frank" gibt es erneut eine Kinofassung, dieses Mal spielt die junge deutsche Nachwuchsdarstellerin Lea van Acken ("Kreuzweg") die Hauptrolle (März).
Jodie Foster hinter der Kamera
Mit Spannung werden schon jetzt die ersten Oscar-Anwärter gehandelt. Dabei könnte Eddie Redmayne nach seinem Oscar 2015 für "Die Entdeckung der Unendlichkeit" erneut mit einem Hauptpreis geehrt werden: In "The Danish Girl" spielt der Brite eine der ersten Transsexuellen Anfang des vergangenen Jahrhunderts.
Einige Prominente wagen sich außerdem auf neues Terrain. "Tomorrow Is Always Too Long" etwa ist ein Musical von Phil Collins und soll eine Ode ans schottische Glasgow sein. Der deutsche Filmemacher Tom Tykwer hingegen drehte mit Hollywoodstar Tom Hanks "Ein Hologramm für den König", und Oscar-Preisträgerin Jodie Foster stieg nach längerer Zeit wieder auf den Regiestuhl und zeigt "Money Monster" mit Julia Roberts und George Clooney.
Auf eines der größeren Kinospektakel aber werden die Fans noch fast ein Jahr warten müssen: Der "Star Wars"-Ableger "Rogue One" soll das Vorweihnachtsgeschäft 2016 ankurbeln.
Von Aliki Nassoufis, dpa - Bild: François Guillot/AFP