Die Filmregisseurin Chantal Akerman ist am Montag im Alter von 65 Jahren in Paris gestorben, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Dienstag unter Berufung auf ihren Produzenten Patrick Quinet mitteilte. Die 1950 in Brüssel geborene Tochter polnischer Holocaust-Überlebender gilt als Pionierin des belgischen Autorenfilms. Im Zentrum ihrer filmischen Arbeit standen Schicksale von Frauen und die Konfrontation mit der Vergangenheit.
Bekannt wurde sie 1975 mit ihrem Debütfilm "Jeanne Dielman". Darin verkörperte die bekannte Schauspielerin Delphine Seyrig eine Frau, die Veränderungen oder Unannehmlichkeiten wie verkochte Kartoffeln oder ein nicht funktionierender Briefmarkenautomat zutiefst beunruhigen und als Gelegenheitsprostituierte einen Kunden ersticht. Mit diesem Film katapultierte sie sich international zu einer Begründerin des Experimentalfilms. Es folgten weitere rund 40 Kurz-und Langfilme, darunter "Eine Couch in New York" mit Juliette Binoche. Nach Abbruch des Studiums an der belgischen Filmhochschule ging Akerman nach Paris und studierte Theaterwissenschaften.
Auf der Dokumenta in Kassel war sie ebenso präsent wie bei verschiedenen Filmfestivals.
Sie schied in Paris freiwillig aus dem Leben.
dpa/monde/rtbf/fs/rop - Bild: Claudio Onorati (epa)