Wo sie ihren 40. Geburtstag verbringen will, verrät Kate Winslet nicht. Aber wie. "Ich habe den eigenartigen Wunsch, den Tag im Bikini zu verbringen", enthüllt die Britin im Interview. Das klingt etwas kapriziös, doch die Botschaft, die sie rüberbringen will, heißt: Keine Angst vor dem Älterwerden. An diesem Montag (5. Oktober) wird sie 40 Jahre alt.
"Ich bin ganz aufgeregt", sagt sie der britischen "Daily Mail". Schließlich habe sie in den vergangenen Jahren vieles erreicht - wenn auch der ganz große Erfolg schon fast 20 Jahre her ist. Dabei kann die Schauspielerin viel mehr als nur "Titanic".
Dass sie blond und sexy ist, hat sie unlängst sogar beinahe eine Rolle gekostet - behauptet sie wenigstens. Es geht um den "Steve-Jobs"-Film (Regisseur: Danny Boyle), über Leben und Tod des schillernden "Apple"-Gründers. Winslet hat sich sofort für den Stoff interessiert.
"Ich dachte, da muss ein Mädchen dabei sein", sagt sie im Interview weiter. "Blond und Busen standen im Weg." Doch dann hat sie die Rolle doch bekommen. Ihr Partner in dem Streifen ist Michael Fassbender.
Ihr Problem war der frühe Erfolg - 1997 kam "Titanic" heraus, der Streifen, der ihr zwar keinen Oscar brachte, doch über Nacht Weltberühmtheit. 21 war die junge Frau aus der Umgebung Londons damals, als sie an der Seite von Leonardo DiCaprio erstmals zur Hochform auflief.
Die Story: simpel und tränenreich. Das todgeweihte Traumschiff "Titanic": Spiegelbild der damaligen britischen Klassengesellschaft. Was konnte da anderes passieren, als dass sich die reiche Upperclass-Tochter in den armen Underdog verliebt? Doch wie die leicht pummelige Rose die Leidenschaft spielte, die sie da plötzlich und unerwartet befällt, war für eine 21-Jährige mehr als ungewöhnlich.
Winslet stammt aus einer Schauspielerfamilie. Eher kleine Verhältnisse. Mit elf besucht sie eine Schauspielschule, macht Werbung für Frühstücksflocken. Als Kind wurde sie gehänselt, weil sie pummelig war.
Nach "Titanic" hätte sie jede Blockbuster-Rolle haben könne, doch sie entwickelte einen Hang zu schwierigen Frauen. "Holy Smoke" (1999) etwa, "Iris" oder "Wenn Träume fliegen lernen". Fünf Mal wurde sie für den Oscar nominiert.
Doch erst "Der Vorleser" brachte ihr 2009 die lange ersehnte Auszeichnung. Diesmal handelt es sich um ungewöhnlichen, auf den ersten Blick eher sperrigen Stoff: Triste Nachkriegszeit im tristen Deutschland. Eine ehemalige KZ-Wächterin und Analphabetin verführt einen jungen Pennäler. Der liest ihr aus Büchern vor, eröffnet ihr eine neue Welt.
Doch dann, Jahre später, der Pennäler ist zum Studenten gereift, entdeckt er die Geliebte als Angeklagte im KZ-Verfahren. Neben dem Oscar erhält Winslet für ihren Part auch den Golden Globe und den Europäischen Filmpreis - allesamt hochverdient.
"Ich werde 40 dieses Jahr", sagt sie und lacht dabei kurz auf. Sie verweist auf ihre Kinder, die ihr viel bedeuten. Drei Kinder von drei Ehemännern hat sie zur Welt gebracht, das letzte vor zwei Jahren. Die älteren beiden nimmt sie zuweilen mit zum Set. Das gefällt ihnen, sagt Winslet - eine Schauspielerin aus einer Schauspielerfamilie eben.
Von Peer Meinert, dpa - Bild: Claudio Onorati (epa)