Der Goldene Löwe des 72. Internationalen Filmfestivals Venedig geht nach Venezuela. "Desde allá" des Regisseurs Lorenzo Vigas aus Venezuela gewann am Samstagabend die begehrte Trophäe. Das bemerkenswerte und vielschichtige Drama ist Vigas' Debüt und erzählt von einer emotional und sexuell aufgeladenen Beziehung zwischen einem jungen und einem älteren Mann. Der englische Titel lautet "From Afar". Es ist das erste Mal, dass der Goldene Löwe nach Südamerika geht.
Die Stärke von Regisseur Lorenzo Vigas habe die Jury bewegt und überrascht, sagte Jurymitglied Diane Kruger nach der Preisverleihung. Das Drama erzähle eine "wunderbare menschliche Geschichte", erklärte die deutsche Schauspielerin ("Inglourious Basterds").
Der Große Preis der Jury ging an den Animationsfilm "Anomalisa" der US-Amerikaner Charlie Kaufman und Duke Johnson. Der Film über einen einsamen Mann und dessen Suche nach Glück wurde mit puppenähnlichen Figuren gedreht. Der Türke Emin Alper wurde für sein düsteres Werk "Abluka" mit dem Spezialpreis der Jury geehrt. Alper zeigt darin ein vom Bürgerkrieg erschüttertes Istanbul.
Gleich zwei Auszeichnungen gab es für die französische Komödie "L'hermine": Regisseur Christian Vincent gewann für das beste Drehbuch, Fabrice Luchini als bester Darsteller. Als beste Schauspielerin wurde die Italienerin Valeria Golino für "Per amor vostro" von Giuseppe M. Gaudino ausgezeichnet. Der Preis für die beste Regie ging an den Argentinier Pablo Trapero für "El Clan".
Im Wettbewerb hatten 21 Beiträge um die Preise konkurriert. Präsident der neunköpfigen Jury war der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón ("Gravity"). Das Filmfest Venedig ist das älteste der Welt.
dpa/rkr - Bild: Giuseppe Cacace (afp)