Laurie Anderson, die Witwe von Musiklegende Lou Reed, hat beim Filmfestival Venedig ein sehr persönliches und berührendes Werk vorgestellt. "Heart of a Dog" ist ein Filmessay, in dem die US-amerikanische Künstlerin philosophisch und kunstvoll zugleich über das Leben und den Tod reflektiert.
Angelegt als assoziativer Bilder- und Gedankenrausch verbindet die 68-Jährige unterschiedlichste Aspekte: Ausgehend vom Tod ihres Hundes streift sie gesellschaftliche Entwicklungen und grundsätzliche, existenzielle Fragen. Lou Reed starb 2013 im Alter von 71 Jahren.
Reed, der Songs sang wie "Perfect Day" und "Walk on the Wild Side", ist in "Heart of a Dog" kurz zu sehen, auch im Abspann ist der ehemalige Frontmann der Band The Velvet Underground zu hören. Überhaupt ist er irgendwie immer mit dabei, etwa wenn Anderson aus dem Off von "Wir" und ihren gemeinsamen Erfahrungen erzählt. Dennoch dreht sich das komplexe, aber nur 75 Minuten lange Werk nicht um Reed, sondern ist vielmehr ein Einblick in Andersons Gedankenwelt.
Sie sinniert über den Moment des Sterbens, über Liebe, das Bereuen und Trauer - zuerst starb ihr Terrier, dann ihre Mutter und vor knapp zwei Jahren ihr Mann Reed. Anderson gelingt es dabei scheinbar spielerisch, Philosophen wie Søren Kierkegaard zu zitieren, Maler wie Francisco de Goya vorzustellen und die Absurdität des US-Überwachungsstaates miteinzubinden.
"Heart of a Dog" läuft beim Festival im Wettbewerb und ist Andersons zweite Doku. Die US-Amerikanerin hat sich bislang vor allem als Performance-Künstlerin, Fotografin und Sängerin einen Namen gemacht.
dpa - Bild: Tiziana Fabi (afp)