Tom Ford, der bekannte Mode-Designer aus dem Hause Gucci, hat seinen ersten Film gedreht und Colin Firth gleich seine erste Oscar-Nominierung eingebracht.
Der Film spielt 1962 und schildert nach einer Vorlage des Schriftstellers Christopher Isherwood einen Tag im Leben des Uni-Professors George Falconer, der nicht über den Tod seines Lebensgefährten hinwegkommt und beschließt, sich das Leben zu nehmen. Werden die Begegnungen, die er an diesem Tag macht, ihn von seinem Vorhaben abbringen?
Ein junger Stricher aus Spanien, seine langjährige beste Freundin, die unglücklich in ihn verliebt ist, ein Student, der ihm auf die Pelle rückt, sie alle wissen nichts von seinem Vorhaben und haben es doch in der Hand, das Schicksal zu wenden. Oder etwa doch nicht?
Isherwoods Roman wurde seinerzeit als eines der ersten und besten Werke der modernen Schwulenbefreiungsbewegung gewürdigt. Und Tom Ford hat diesen Aspekt des Buches auch teilweise berücksichtigt, wohlwissend, dass seit den 60er Jahren sich vieles in der Akzeptanz homosexueller Mitmenschen verändert hat (oder etwa doch nicht?).
Den Schwerpunkt legt er allerdings auf die melancholisch-ästhetischen Aspekte der Geschichte und so ist sein Film ein poetischer Tribut an alle die geworden, die um einen geliebten Menschen trauern. Und egal wann und wo die Story angesiedelt ist, diese Art von Trauer ist allgemeingültig und hebt den Film aus seinen historisch-soziologischen Grenzen heraus.
Das Beste sind übrigens die Schauspieler. Colin Firth hat seine Oscar-Nominierung durchaus verdient und auch Julianne Moore ist, wenn auch in einer kleinen Rolle, wieder einmal umwerfend. Im Gegensatz zu diesen beiden realistisch angelegten Rollen entspringen die drei Männer, die an diesem Tag eine Rolle im Leben des Professors spielen, wohl eher dem Bereich der Phantasie. Sie sind alle zu schön und zu gut, um wahr zu sein: Matthew Goode, Nicholas Hoult und Jon Kortajarena heißen sie und verleihen dem ansonsten traurigen Film etwas Erotisches und Märchenhaftes.
"A Single Man" - ein gepflegtes Kunstprodukt für Eingeweihte.
Bilder: epa