Die Hollywood-Satire «Birdman» ist der große Gewinner der Oscar-Nacht. Die Komödie von Regisseur Alejandro G. Iñárritu wurde als bester Film ausgezeichnet und bekam auch den Oscar für Regie, für Kamera und für Original-Drehbuch. «Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit» ist eine bitterböse Satire auf das Showbusiness. Erstmals seit 1999 gewann damit wieder eine Komödie den Oscar als bester Film.
Die bildgewaltige Komödie «Grand Budapest Hotel» von Wes Anderson, eine deutsche Ko-Produktion, gewann bei der 87. Oscar-Verleihung in der Nacht zu Montag auch vier Trophäen, allerdings in Nebenkategorien: für das beste Kostümdesign, das Produktionsdesign und das beste Make-up sowie die beste Filmmusik.
Drei Oscars gingen an das Musikerdrama «Whiplash» von Damien Chazelle. Der 60-jährige J.K. Simmons wurde für seine Rolle als aggressiver Musiklehrer als bester Nebendarsteller geehrt; weitere Preise gab es für die Tonmischung und den Filmschnitt.
Eddie Redmayne und Julianne Moore
Als bester Hauptdarsteller wurde der 33-jährige Brite Eddie Redmayne für seine Darstellung des Physikers Stephen Hawking in «Die Entdeckung der Unendlichkeit» ausgezeichnet. Die 54-jährige Amerikanerin Julianne Moore bekam den Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in dem Alzheimer-Drama «Still Alice - Mein Leben ohne Gestern».
Ausgerechnet zwei Dankesreden gehörten zu den Höhepunkten dieser sonst eher durchschnittlichen Oscar-Nacht. Schauspielerin Patricia Arquette (beste Nebendarstellerin im Jugenddrama «Boyhood») nutzte ihre Rede zu einem kämpferischen Aufruf für Frauenrechte. In dem über zwölf Jahre gedrehten Drama «Boyhood» von Richard Linklater spielt Arquette die Mutter eines heranwachsenden Jungen. Es ist ihr erster Oscar.
Sänger John Legend (bester Filmsong «Glory» im Bürgerrechtsdrama «Selma») erinnerte daran, wie aktuell das Thema Rassismus ist.
Auslands-Oscar geht nach Polen
Der Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film geht an die polnische Produktion «Ida». Es ist nach Akademie-Angaben der erste Oscar für Polen. Die Geschichte einer im Waisenhaus aufgewachsenen jungen polnischen Nonne, die kurz vor ihrer endgültigen Entscheidung für das Leben im Kloster erfährt, dass sie eigentlich Jüdin ist, hatte in den USA sehr positive Kritiken erhalten.
Wim Wenders ging auch bei seiner dritten Nominierung leer aus. Er war mit «Das Salz der Erde» über den Fotografen Sebastião Salgado in der Kategorie Dokumentation im Rennen gewesen. Diesen Oscar gewann jedoch die US-Regisseurin Laura Poitras mit «Citizenfour» über den Whistleblower Edward Snowden - eine deutsche Ko-Produktion.
Panne bei ProSieben
In Deutschland sorgte eine Panne beim Fernsehsender ProSieben für Ärger bei den Fans: Gleich zu Beginn der Gala brach die Live-Übertragung für etwa sieben Minuten ab. ProSieben entschuldigte sich via Twitter und nannte als Grund: «Leitung abgerauscht».
Zuvor hatte Komiker Neil Patrick Harris als Oscar-Moderator die Gala mit einer Musical-Einlage eröffnet. Er reiste singend durch die Filmgeschichte, unterstützt von Stars wie Anna Kendrick und Jack Black. Die erste Trophäe dieser Oscar-Nacht hatte J.K. Simmons bekommen. Der 60-jährige Schauspieler wurde als bester Nebendarsteller für seine Rolle in dem Musikerdrama «Whiplash» ausgezeichnet. Viel Beifall der anwesenden Hollywood-Stars war der Lohn. Danach brach die Fernsehübertragung bei ProSieben ab, wo die Auszeichnung für Simmons nicht zu sehen war.
dpa/est - Foto: Robyn Beck, Frederic J. Brown, Valerie Macon, JasonMerritt, Kevork Djansezian (afp)