Selbst die Toten Hosen waren dabei: In Anwesenheit zahlreicher Wegbegleiter ist Regisseur Wim Wenders (69) bei der Berlinale mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Der brasilianische Regisseur Walter Salles ("Central Station") würdigte Wenders am Donnerstagabend in seiner Laudatio als einen der "größten Filmemacher aller Zeiten". "Was Wenders uns gelehrt hat, ist ein moralischer, aber auch ein ästhetischer und ein inhaltlicher Kompass fürs Filmemachen", sagte Salles.
Auf Wunsch von Wenders lief bei der Gala eine digital restaurierte Fassung seines Thrillers "Der amerikanische Freund" (1977). Nach einem Roman von Patricia Highsmith spielen Bruno Ganz und Dennis Hopper ein höchst ungleiches Freundespaar.
Berlinale-Chef Dieter Kosslick sagte, mit Wenders ehre das Festival einen der renommiertesten zeitgenössischen Autorenfilmer: "Sein genreübergreifendes und vielseitiges Werk als Filmemacher, Fotograf und Autor hat unser Filmgedächtnis geprägt."
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärte vorab: "Berlin ist stolz und dankbar, dass einer der ganz großen Filmschaffenden unser Mitbürger ist." Wenders habe mit seinem Klassiker "Der Himmel über Berlin" der einst geteilten Metropole ein unvergessliches filmisches Denkmal gesetzt.
Aus Anlass der Preisvergabe zeigt die Berlinale in einer Hommage zehn Filme des gebürtigen Düsseldorfers, darunter auch die Handke-Verfilmung "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" (1972), das frühe Meisterwerk "Im Lauf der Zeit" (1976) und das Roadmovie "Paris, Texas" (1984).
Mit seinem Dokumentarfilm "Das Salz der Erde" über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado ist Wenders derzeit für einen Oscar nominiert. Auch der Tanzfilm "Pina" und die Musiker-Dokumentation "Buena Vista Social Club" hatten ihm Nominierungen für den weltweit wichtigsten Filmpreis eingetragen.
dpa/jp - Bild: John MacDougall (afp)