Diesmal stammt die Vorlage von Colette und die Geschichte ist in der sogenannten "Belle Epoque" vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs angesiedelt.
Die Pfeiffer spielt eine Kurtisane, die sich unvorhergesehenerweise in einen 20-jährigen Schnösel namens Chéri verliebt. Diese
"Mésalliance" hat keine Zukunft, denn die Mutter des Knaben (Kathy Bates) hat für ihn eine Vernunftehe arrangiert. Werden die Liebenden zu ihren Gefühlen stehen und der Gesellschaft trotzen? Was wie ein frivoles Märchen beginnt, entwickelt sich allmählich zu einer tragischen Love-Story.
Der Film ist nicht so zynisch wie die "Gefährlichen Liebschaften" und lebt weniger von Rededuellen, aber er beweist einmal mehr, dass Stephen Frears ("The Queen", "Mrs. Henderson presents", "High Fidelity", "The Snapper", "The Grifters") einer der besten Regisseure unserer Zeit ist. Michelle Pfeiffer hatte schon lang keine solche Rolle mehr, in der sie eine Gratwanderung zwischen Nonchalance und Tiefgang vollziehen muss, und Rupert Friend in der Titelrolle erinnert mit seinen arroganten Gesichtszügen sehr an den jungen Helmut Berger aus den Visconti-Filmen.
Die Figur des Chéri ist wie der ganze Film: amüsant, aber auch grausam. Sehenswert!