Ob "Strictly Ballroom", "Romeo and Juliet '97" mit Leonardo di Caprio oder "Moulin Rouge", bisher war jeder Film des australischen Wunderkindes Luhrmann vom Stil her zwar unkonventionell und gewagt, aber in sich schlüssig. Man mochte Luhrmann oder nicht, aber seine moderne Definition des Wortes "Kitsch" ließ keinen unberührt.
Mit "Australia" präsentiert er jetzt einen Film, der alles und sein Gegenteil sein will, der Elemente aus allen möglichen Filmgenres enthält und ohne Vorwarnung von einem Stilmittel ins nächste rutscht. Der Film ist nacheinander, wenn nicht sogar gleichzeitig, eine Klamaukkomödie, ein Western, ein Kriegsfilm, eine Liebesgeschichte, ein Epos und ein politisch korrekter Film über Australiens Ureinwohner. Und das Drehbuch verwurschtelt auch noch pseudo-mythische Elemente.
Stellen Sie sich vor: Scarlett O'Hara hätte mit Hilfe von Beschwörungsformeln das Feuer in Atlanta gelöscht oder 'Der mit dem Wolf tanzt' hätte zwischendurch eine kleine Slapstick-Nummer aufs Parkett gelegt. Oder: Han Solo hätte plötzlich glatt rasiert im perfekten Smoking den Super-Romantischen gemimt. Passt alles nicht, oder?
Ich nehme an, dass dieser Mix eine bewusste Entscheidung des Regisseurs war, aber: too much is too much! Es ist kein Wunder, dass Nicole Kidman sich nicht entscheiden kann, ob sie die Rolle ernsthaft oder als Karikatur spielen soll und auch Hugh Jackman ist wenig mehr als sexy (was ja wohl das mindeste ist, das man vom "sexiest man alive" erwarten kann!).
Das Schlimmste ist: der Film dauert fast drei Stunden! Hilfe!!!!