Ein Journalist, der ein bisschen zu viel enthüllt hat, taucht unter und nimmt den Auftrag eines alten Mannes an, das Verschwinden von dessen Nichte vor 40 Jahren aufzuklären. Unerwartete Unterstützung erhält er dabei von einer jungen Frau, die als Hackerin arbeitet und über erstaunliche Fähigkeiten verfügt.
Ich habe das Buch nicht gelesen, kann also nicht vergleichen. Aber der Film ist für mich einer der besten Krimis, die ich seit langem im Kino gesehen habe. Es handelt sich um eine typisch nordische Krimistory mit dunklen Geheimnissen, brutalen Typen und eiskaltem Ambiente, wie wir sie aus vielen Fernsehfilmen her kennen. Doch der Wechsel auf die Großleinwand ist gelungen. Der Film nimmt sich Zeit (er dauert zweieinhalb Stunden!) und gibt dem Zuschauer Gelegenheit, die Entwicklung der Geschichte in Ruhe mitzuverfolgen. Da wo viele Thriller das logische Denken des Zuschauers in einer Flut von Special Effects und Überraschungselementen ertränken, besticht dieser Film durch seine ziemlich klassische Vorgehensweise.
Die beiden Hauptfiguren sind interessant genug, um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Vor allem Noomi Rapace überzeugt in der Rolle der menschenscheuen Punkerin Lisbeth Salander, die bereits durch die Hölle gegangen ist und jeden Glauben an das Gute verloren hat. Nur ihr scharfer Verstand ist noch funktionstüchtig und hat Spaß am Rekonstruieren von Zusammenhängen. Eine ungewöhnliche, aber sehr effiziente neue Detektivin in der Krimi-Literatur! Die männliche Hauptrolle spielt Michael Nyqvist, bekannt als Dirigent in dem Film "Wie im Himmel".
Wohltuend ist auch, dass der Film kein Hollywood-Produkt ist, sondern ein in Schweden von Schweden gedrehter Film.
Verwirrend sind allerdings die verschiedenen Titel. In Deutschland wird er wahrscheinlich "Verblendung" heißen, im englischsprachigen Raum "The Girl with the Dragon Tattoo", in Belgien heißt er "Millenium - der Film" und im Original (übersetzt) "Männer, die Frauen hassen". Da finde sich einer zurecht!