Dabei bildet der Zweite Weltkrieg nur den Hintergrund für eine fiktive Comic-Book-Story, die so oder ähnlich auch im Wilden Westen oder in Fernost hätte spielen können. Es gibt Gute, es gibt Böse, es gibt Action, Blutbäder, Brände, skalpierte Nazis und Folterszenen, aber was es vor allem gibt (und da gleicht der Film wesentlich mehr "Jackie Brown" als den anderen Tarantino-Filmen), das sind lange wunderbare Szenen mit tollen Dialogen und einer ganz speziellen Situationskomik, die für jeden Schauspieler ein Gedicht sind, weswegen sie auch alle zur Höchstform auflaufen.
Tarantino zeigt einmal mehr, welchen Spaß ihm das Medium Kino macht. Und dieser Spaß ist ansteckend. Der Film steckt voller Anspielungen auf andere Filme und es ist wohl kein Zufall, dass ein wichtiger Teil der Handlung in einem Kino spielt. Die Figuren spielen mit falschen Identitäten, Kostümen und Akzenten, die Schauspieler spielen mit diesen Figuren und ihrem Können, der Regisseur spielt mit den Darstellern und den Zuschauern, der Musik und der Kamera und natürlich mit dem Drehbuch.
Wichtig ist es, den Film in seiner Originalversion zu sehen, in der die Deutschen Deutsch, die Franzosen Französisch und die Briten und Amerikaner Englisch sprechen. Nur so sind überhaupt manche Drehbuchwendungen zu verstehen und nur so kommt man in den Genuss, Brad Pitt breitestes Südstaaten-Englisch sprechen zu hören oder sich darüber zu amüsieren, wie Diane Kruger, die ja schon in vielen Hollywood-Filmen zu sehen war, sich ein grässliches Englisch mit deutschem Akzent zugelegt hat. Hut ab vor Schauspielern wie Daniel Brühl, Christoph Waltz oder dem Briten Michael Fassbender, die gekonnt eine oder mehrere ihnen fremde Sprachen sprechen.
Und Hut ab vor Quentin Tarantino, der sich getraut hat, einen Film in die US-Kinos zu bringen, in dem man mehr Deutsch und Französisch als Englisch hört.
And ... by the way ... the Oscar goes to Christoph Waltz!