Tahar Rahim (Foto) spielt einen jungen Araber, der für sechs Jahre ins Gefängnis muss. In diesem Knast haben die Korsen das Sagen und sie bieten dem Neuen ihre Protektion an, falls er für sie einen lästigen Zeugen und Mitinsassen aus dem Weg räumt.
Der Film schildert den Aufstieg des jungen Mannes in der Gefängnis-Hierarchie und wie er versucht, zwischen all den verschiedenen ethnischen Gruppen eine eigene Identität zu finden und sich eine Basis für das Leben danach aufzubauen. Diese Basis ist natürlich krimineller Natur und zeigt, wie wenig die vom Staat vorgesehenen Wiedereingliederungsmaßnahmen
funktionieren.
Sowieso tauchen die staatlichen Stellen und das Gefängnispersonal nur am Rande auf. "Un prophète" ist eine Geschichte von Gefangenen unter sich, deren Welt da drinnen nur eine Zerrbild-Kopie der kriminellen Welt da draußen ist.
Nicht klar wird dem Zuschauer, welches Ziel der Regisseur verfolgt. Haben wir es mit einer dokumentarischen Arbeit zu tun oder mit einem Gangsterfilm oder mit einer Charakterstudie? Irgendwie gibt es von allem ein bisschen, aber nichts wird wirklich konsequent zu Ende gebracht. Zurück bleiben ein etwas schaler Geschmack im Mund und die Überlegung, dass der Film ruhig eine halbe Stunde kürzer hätte sein können.
"Un prophète" hat bei den Filmfestspielen in Cannes 2009 den Großen Preis der Jury erhalten.