Jeff Bridges und die Oscars - das ist eine lange und etwas merkwürdige Geschichte. Er war noch keine 23, da wurde er zum ersten Mal nominiert für den Film "The Last Picture Show". Danach tauchte sein Name immer mal wieder unter den Nominierten auf, aber niemals für wirklich gute Rollen in wirklich guten Filmen.
Als er Anfang der 90er Jahre gleich zwei überragende Leistungen in zwei vielgelobten Filmen ablieferte, ignorierten ihn seine Kollegen und nominierten statt dessen seine Partner. Bridges spielte den egozentrischen Musiker in "The Fabulous Baker Boys" (Nominierung für Michelle Pfeiffer) und den nach Erlösung strebenden Disc-Jockey in "Der König der Fischer" (Nominierungen für Robin Williams und Mercedes Ruehl).
Die Rolle des alternden Country-Sängers Bad Blake in "Crazy Heart", der Erlösung in der Liebe findet, ist eigentlich nur eine Fortführung dieser beiden Rollen von vor 20 Jahren und präsentiert nichts, was die Jeff-Bridges-Fans von ihm nicht schon gesehen hätten. Trotzdem ist es schön, dass Bridges noch einen echten Oscar bekommen hat und nicht in ein paar Jahren mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk getröstet werden muss.
Die, die ihn noch nicht kennen, sollten ruhig mal in seiner Filmografie herumstöbern: "Thunderbolt and Lightfoot" mit Clint Eastwood, "Heaven's Gate" von Michael Cimino, "Das Messer" mit Glenn Close, "Tucker" von Francis Ford Coppola, "Fearless" von Peter Weir, "Arlington Road" mit Tim Robbins, "The Contender" mit Joan Allen, ... Sie werden einen vielseitigen Darsteller entdecken, der in den 80er Jahren sogar ein Sex-Gott war (doch, doch, probieren Sie "Against all odds"!). Außerdem spielt keiner einen richtigen "Dude" so gut wie er ("The Big Lebowski" der Gebrüder Coen). Na ja, vielleicht noch Woody Harrelson!
Trivia: Der Film "Crazy Heart" wurde mitproduziert von Robert Duvall, der auch eine kleine Gastrolle übernommen hat. Duvall hat 1984 den Hauptrollen-Oscar erhalten für seine Darstellung eines alternden Country-Sängers, der Erlösung in der Liebe findet, in "Tender Mercies". What a coincidence!
Bild: epa