Bis zu dem Tag, an dem sie 2004 einen Nebenrollen-Oscar für "Cold Mountain" erhielt, war die Karriere der Renée Zellweger steil nach oben verlaufen. Mit Filmen wie "Jerry Maguire" mit Tom Cruise, "One True Thing" mit Meryl Streep, "Nurse Betty" (Golden Globe), "Bridget Jones's Diary" (Oscarnominierung), "Down with Love" mit Ewan McGregor und "Chicago" (Golden Globe und zweite Oscarnomierung) hatte sich die Zellweger in kürzester Zeit in die Herzen der Filmfreunde, der Kritiker und ihrer Kollegen gespielt.
Doch danach war der Ofen aus. Ihr Mienenspiel, das alle so entzückend fanden, wurde plötzlich als unnatürlich und aufgesetzt gewertet, die Filme, die sie drehte, gingen unter. Der katastrophalen Fortsetzung von "Bridget Jones" folgten Filme, die heute schon fast keiner mehr kennt wie "Cinderella Man" mit Russell Crowe, "Leatherheads" mit George Clooney, "Miss Potter" oder "Appaloosa" von und mit Ed Harris.
Ihr aktueller Film "New in Town" ist eine zehnmal schlechtere Version der Geschichte, die wir vor einigen Monaten mit Sandra Bullock in "The Proposal" gesehen haben: unnachgiebige Karrierefrau landet bei den Hinterwäldlern und lernt etwas fürs Leben. Das Drehbuch ist müde, die Gags zu dick aufgetragen und Frau Zellweger versucht mit allerlei Grimassen, das Ganze zu übertünchen.
What a waste!
Liegt es daran, dass Oscarpreisträgerinnen den Mut zum Experimentieren verloren haben oder lastet ein wirtschaftlicher Druck auf ihnen, weil sie plötzlich viel mehr kosten und ihre Filme daher unbedingt mehr einspielen müssen? Hoffen wir nur, dass Renée Zellweger zur Unbekümmertheit ihrer Anfangsjahre und zu dem Charme zurückfindet, der sie damals so sympathisch machte.
Im Internet gibt es inzwischen ein Forum mit dem Titel "I hate Renée Zellweger". Filmfreak Nathaniel Rogers aus New York glaubt sogar, dass Renées Name Unheil bringt und nennt sie daher in Anlehnung an Lord Voldemort "she whose name we dare not speak". Höchste Zeit für Renée, die Alarmglocke zu läuten.
PS. Warum um alles in der Welt lässt man Harry Connick jr., wenn man ihm schon nichts zu spielen gibt, nicht wenigstens ein Liedchen singen? Das kann er nämlich!