Die zweifache Oscar-Gewinnerin Luise Rainer, einst gefeierte Leinwand-Diva der Traumfabrik Hollywood, ist tot. Die jüdische Schauspielerin starb nach kurzer Krankheit im Alter von 104 Jahren am Dienstagmorgen in London.
Als erste Schauspielerin hatte sie 1936 und 1937 zwei Oscars in Folge gewonnen. Sie erhielt die wichtigste Auszeichnung Hollywoods für ihre Rollen in "Der große Ziegfeld" und als chinesische Bäuerin in "Die gute Erde".
Rainer wurde 1910 in Düsseldorf geboren, am 12. Januar hätte sie ihren 105. Geburtstag gefeiert. Die Tochter eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns wuchs in Hamburg auf und wollte schon früh Schauspielerin werden. Nach mehreren Film- und Theaterengagements unter anderem bei Max Reinhardt in Wien zog Rainer 1935 in die USA, wo sie wegen der Nazi-Herrschaft in Deutschland als Österreicherin ausgegeben wurde.
An die beiden großen Erfolge ihrer Oscar-gekrönten Rollen konnte die Schauspielerin nach 1937 nicht mehr anschließen. Sie kehrte dem Filmgeschäft den Rücken, konzentrierte sich auf ihre Familie - 1946 kam Tochter Francesca zur Welt - und ließ sich in der Schweiz nieder. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes, des Publizisten Robert Knittel im Jahr 1989, zog sie in den Londoner Nobelstadtteil Belgravia.
In den 80ern hatte Rainer einen Auftritt in der US-Serie "The Love Boat". 1997 überraschte die Schauspielerin mit einer Rolle als Großmutter in "The Gambler". 2011 reiste die 101-Jährige nach Berlin, um sichtlich gut gelaunt an ihrer Würdigung mit einem goldenen Stern auf dem "Boulevard der Stars" teilzunehmen.
Luise Rainers Tochter lebt unter dem Namen Francesca Knittel Boyer in Kalifornien. Mit "Born To Celebrity - Out From My Mother's Shadow" (etwa: Als Kind einer Berühmtheit geboren - Raus aus dem Schatten meiner Mutter) hat sie ein Buch über ihre Erlebnisse mit ihrer prominenten Mutter geschrieben.
dpa/km - Bild: Soeren Stache/AFP