Seit Mensch und Affe zuletzt aufeinandertrafen sind einige Jahre vergangen. In "Planet der Affen - Prevolution" war die Menschheit durch ein Virus dezimiert worden, zugleich hatten sich die Primaten vom Menschen emanzipiert, Schimpanse Caesar hatte sie gen Freiheit geführt.
Nun kommt mit "Planet der Affen - Revolution" eine Fortsetzung in die Kinos, in der die beiden so eng miteinander verwandten Spezies in einen Kampf treten um die Vorherrschaft auf Erden. In der von Regisseur Matt Reeves ("Cloverfield") in Szene gesetzten Weitererzählung der spannenden Science-Fiction-Serie wird der unter Menschen aufgewachsene Affe Caesar erneut vom Briten Andy Serkis ("Herr der Ringe") verkörpert. Auch ein Gary Oldman ("Das fünfte Element") gehört zur Darstellerriege.
Man schreibt das Jahr 2026. Ein Großteil der Menschheit wurde durch ein vor Jahren freigesetztes Virus dahingerafft, der kleine Rest haust in postapokalyptisch anmutenden, städtischen Ruinen. Derweil haben sich die Primaten unter Caesars Ägide in ein Waldgebiet außerhalb von San Francisco zurückgezogen. Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und Bonobos, 2000 Affen, leben hier friedlich beieinander, in einer so stolzen wie beeindruckenden Festung.
Ältere Affen erteilen den Jüngeren Unterricht, die Primaten haben gelernt, auf Pferden zu reiten und mit diesen auf Jagd zu gehen. Und auch die kommunikativen Fähigkeiten der Menschenaffen entwickeln sich. So autark sie aber auch sind, Caesar, der im Film von 2011 von einem Wissenschaftler (James Franco) aufgezogene Schimpanse, denkt häufig zurück an seine Zeit bei den Menschen.
Nach einer fast 20-minütigen, hübsch fotografierten und mit viel Empathie erzählten Exposition und Annäherung an die Affenzivilisation kommt es dann doch zum erneuten Kontakt zwischen Mensch und Primat. Ein kleiner Trupp hat San Francisco verlassen, um in den Wäldern nach einem alten Kraftwerk zu suchen. Die in der kalifornischen Stadt zusammengerotteten Überlebenden möchten endlich wissen, ob es noch anderswo Menschen gibt, die die Pandemie überstanden haben, dazu aber braucht man Strom.
Das Aufeinandertreffen geht mächtig schief, einer der Menschen verliert die Nerven, und es fällt ein erster Schuss. Caesar zwar kann mit seiner besonnenen Art zunächst für Ruhe sorgen unter den teils auf Rache sinnenden Mitprimaten, schnell aber wird klar, dass Mensch und Affe um eine gewaltsame Klärung der Machtverhältnisse kaum herumkommen werden.
Wie schon "Prevolution" lebt auch das Sequel "Planet der Affen - Revolution" in besonderem Maße von der fantastischen, gleichsam fotorealistischen und lebensechten Darstellung der Affen. Völlig gleich, ob gerade ein gutmütiger Orang-Utan oder ein zorniger Bonobo auf der Kinoleinwand agiert. Wobei erneut Andy Serkis' Performance hervorzuheben ist, der seinen Caesar wahrhaft zum Leben erweckt. Teils gelingt es dem Mimen nur über das Spiel seiner Augen Caesars Gefühle darzustellen.
Der Film zeigt, wie weit das Performance-Capture-Verfahren gediehen ist - die Technik bei der Mimik und Körperbewegungen eines Darstellers (hier etwa die von Serkis) gescannt und auf eine digital generierte Figur (den Affen) übertragen werden. Serkis gelingt es so, den Schimpansen Caesar mit seinen Gesichtszügen, seiner Menschlichkeit auszustatten.
Zwar ist der in den Wäldern von Vancouver und bei New Orleans entstandene Film in seiner Entwicklung zu vorhersehbar, doch verhandelt auch diese Fortführung der legendären, ursprünglich auf einem französischen Roman basierenden "Planet der Affen"-Reihe große Themen: Es geht um Vernunft versus Gewalt, um Empathie, die Bedeutung von Familie. Sowie nicht zuletzt um das Miteinander von Mensch und Menschenaffen, das bereits vom ersten "Planet der Affen"-Film von 1968 mit Charlton Heston auf so überzeugende Weise thematisiert wurde. In dem Kultwerk sind Primaten den Menschen überlegen, diese werden wie Tiere behandelt.
In Zeiten jedenfalls, in denen darüber geredet wird, ob man Gorillas oder Schimpansen bestimmte Grundrechte zugesteht, vermag auch ein kommerzielles 3D-Spektakel wie "Planet der Affen - Revolution" die Diskussion um den Umgang mit unseren nächsten Verwandten zu befeuern.
Von Matthias von Viereck, dpa - Bild: Timothy A. Clary/AFP