Nach "We feed the world" und "Let's make money" nennt sich der neue Film "Alphabet - Angst oder Liebe". In dem gesellschaftskritischen Film geht es um die Angst vor dem Leben, die mittlerweile die Freude daran übertönt. Mit seinem Dokumentarfilm, basierend auf Interviews, stellt Wagenhofer verschiedene Sichtweisen auf Bildung und Beruf dar. Den Abend hatte Ecolo mit organisiert. Die Partei lud im Anschluss an den Film zu einer Debatte ein.
In seinem Film zeigt der österreichische Regisseur Erwin Wagenhofer Personen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Er nennt drei Arten von Menschen: Die Unterschicht, die nicht mehr daran glaubt, dass sich etwas ändert, die Elite, die nicht möchte, dass sich etwas ändert und die Mittelschicht, die jeden Tag Angst hat, in die Unterschicht abzurutschen.
Solch eine Gesellschaft sei nicht mehr tragbar. So möchte Wagenhofer in seinem Film Mut zu einer neuen Haltung zum Leben machen. "Der Mensch soll Freude am Leben haben. Klar, man kann nicht immer glücklich sein. Doch es geht darum, dass die freudigen Momente überwiegen", sagt er im BRF-Interview.
In seinem Film spricht er von zwei Konzepten - dem der Angst und dem der Liebe. Wenn die Menschen ständig Angst vor dem Leben und der Zukunft haben, fehlt ihnen irgendwann die Kraft, weiter zu machen. "Wir sollten uns im Leben fragen, warum wir überhaupt da sind. Wollen wir ewig in einem Hamsterrad laufen? Viele glauben, dass ein Hamsterrad von innen wie eine Karriereleiter ausschaut und verstehen gar nicht, was da passiert. Vielleicht steigen sie im Alter von über 50 dahinter, verfallen in eine Depression und können das Leben nicht einmal mehr mit Medikamenten ertragen", analysiert Wagenhofer.
Der Konkurrenzkampf fängt schon in der Schule an. Der Zwang, immer wettbewerbsfähig zu sein, mache bereits den Kindern zu schaffen. Mit ein Grund, warum Ecolo, mit Hilfe von Kinobetreiber Rainer Stoffels, Wagenhofer ins Kino Scala eingeladen hatte. Für die Ecolo-PDG-Abgeordnete Franziska Franzen ist im Schulwesen in den vergangenen Jahren vieles zu schnell gegangen. "Dadurch ist sehr viel Druck entstanden, Druck auf die Schulen und Lehrer, der auf die Kinder übergeht. Wir fordern daher eine Entschleunigung für die Schulen", sagt Franzen.
Wagenhofer zu Folge, muss jeder erst einmal sein Talent finden. Denn wenn man dieses erst einmal gefunden hat, werde man zu einem neuen Menschen. Dabei spielen vor allem die Eltern eine wichtige Rolle, die dem Kind vertrauen und ihm dies auch zeigen müssen.
So zeigt der Film unter anderem den ersten Menschen mit Down-Syndrom, der einen Uniabschluss hat. Sein Erfolg basiert auf der Zuversicht der Menschen um ihn herum. Mit solchen Beispielen möchte der Film unter anderem auf neue Möglichkeiten der Schulausbildung aufmerksam machen.
Bild: Ecolo