"The Broken Circle Breakdown" des aus Antwerpen stammenden Regisseurs Felix Van Groeningen ist am Donnerstag für den Oscar in der Sparte "bester nicht-englischsprachiger Film" nominiert worden. Der Film tritt gegen Konkurrenz aus Italien, Dänemark, Kambodscha und Palästina an.
"The Broken Circle Breakdown" ist ein Filmdrama, das die Reaktion von Eltern nach dem Verlust ihres Kindes thematisiert. Der Film wurde bereits 2013 auf der Berlinale mit dem Panorama Publikumspreis ausgezeichnet. Auch gab es Auszeichnungen in New York und bei den europäischen Filmpreisen. Dort wurde Hauptdarstellerin Veerle Baetens als beste Schauspielerin Europas ausgezeichnet. Bei ihrer Dankesrede startete sie einen Aufruf, damit Flandern und die Wallonie zusammenbleiben: "Wir machen so eine tolle Arbeit in Belgien, gemeinsam, das sollten wir nicht zerstören.", sagte Baetens Anfang Dezember bei der Gala in Berlin.
Es ist das siebte Mal in der Oscar-Geschichte, dass ein belgischer Film in der Kategorie nicht-englischsprachiger Film nominiert ist. Das letzte Mal 2011 mit "Rundskop", unvergessen auch die Nominierung für den Erfolgsstreifen Daens 1993.
Beim Nachrichtendienst "Twitter" im Internet gibt es Reaktionen quasi im Sekundentakt. "Hochverdient", sagt Premierminister Elio Di Rupo. Der flämische Ministerpräsident Kris Peeters meint: "Unsere Kreativität verzaubert die Welt". Hauptdarsteller Johan Heldenbergh fehlen in einer ersten Reaktion die Worte: "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", meint Heldenbergh. "Es ist großartig, fantastisch." Er werde wahrscheinlich nach L.A. fahren und jetzt würden noch viel, viel mehr Menschen seinen Film sehen.
Ein zweiter belgischer Film wurde ebenfalls nominiert. Es handelt sich um den Kurzfilm "Monsieur Hublot" um den belgischen Künstler Stéphane Halleux. Der Film "Zwei Leben" vom Aachener Regisseur Dieter Zeppenfeld, der ebenfalls als möglicher Anwärter galt, hat es nicht geschafft.
"Gravity" und "American Hustle" sind Oscar-Favoriten
Der Weltraumthriller "Gravity" und die Kriminalkomödie "American Hustle" gehen als Favoriten ins Oscar-Rennen. Beide Filme wurden am Donnerstag in Beverly Hills je zehn Mal nominiert, darunter in der Königskategorie "Bester Film" und für Regie. Das Sklavendrama "12 Years a Slave" folgt mit neun Nominierungen. Der Oscar ist der begehrteste Filmpreis der Welt. Er wird am 2. März in Hollywood verliehen. Im vergangenen Jahr hatte Ben Afflecks Politdrama "Argo" die Auszeichnung als bester Film des Jahres gewonnen.
Als bester Film sind dieses Mal neun Werke nominiert, darunter auch "Captain Phillips", "Dallas Buyers Club", "Gravity", "Her", "Nebraska" und "Philomena".
"American Hustle" von David O. Russell hat neben der Hauptkategorie auch Chancen für die beste Regie, die beste Hauptdarstellerin, den besten Hauptdarsteller, den besten Nebendarsteller und die beste Nebendarstellerin. Größter Konkurrent ist das bildgewaltige Weltraumdrama "Gravity" des Mexikaners Alfonso Cuarón. Hauptdarstellerin Sandra Bullock ist dabei ebenso nominiert wie Regisseur Cuarón.
Das Sklavendrama "12 Years a Slave" geht ebenfalls als bester Film und für die beste Regie ins Rennen. Als bester Hauptdarsteller ist Chiwetel Ejiofor nominiert, der deutsch-irische Schauspieler Michael Fassbender als bester Nebendarsteller. Auch in der Kategorie bestes adaptiertes Drehbuch geht das Drama ins Rennen.
DiCaprio bester Schauspieler - Bullock beste Schauspielerin
Leonardo DiCaprio hat die Chance auf seinen ersten Oscar. Der 39-Jährige wurde am Donnerstag für seine Rolle in dem Film "The Wolf of Wall Street"als bester Hauptdarsteller nominiert. Neben DiCaprio haben auch Christian Bale ("American Hustle"), Bruce Dern, ("Nebraska"), Chiwetel Ejiofor ("12 Years a Slave") und Matthew McConaughey ("Dallas Buyers Club") Chancen auf den Academy Award am 2. März. Im vergangenen Jahr war Daniel Day-Lewis für seine Rolle als Abraham Lincoln geehrt worden.
Sandra Bullock kann in diesem Jahr den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewinnen. Die 49-Jährige wurde am Donnerstag in Los Angeles für ihre Rolle im Weltraumdrama "Gravity"für den wichtigsten Filmpreis der Welt nominiert. Neben Bullock haben vier weitere Schauspielerinnen Chancen: Amy Adams ("American Hustle"), Cate Blanchett ("Blue Jasmine"), Judi Dench ("Philomena") und Meryl Streep ("August: Osage County"). Im vergangenen Jahr hatte Jennifer Lawrence für ihre Rolle in "Silver Linings"den Preis gewonnen.
Martin Scorsese ("The Wolf of Wall Street") und Steve McQueen ("12 Years a Slave") können in diesem Jahr den Oscar für die beste Regie gewinnen. Sie konkurrieren mit Alexander Payne ("Nebraska"), David O. Russell ("American Hustle") und Alfonso Cuarón ("Gravity") . Vor einem Jahr hatte Ang Lee mit "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" gewonnen.
belga/dpa/alk/cd - Bild: Aurelie Moerman (belga)