Der Dokumentarfilm AIDependence ist am Mittwoch in Lüttich mit großem Erfolg ausgestrahlt worden. Vor ausverkauftem Haus stellten die ostbelgischen Regisseure Alice Smeets und Frederic Biegmann ihren ersten Film im Cinéma Sauvenière vor. Die erste öffentliche Vorpremiere zog 300 Besucher an. Das zeige, dass das Thema des Films gerade aktuell sei und Handlungsbedarf bestehe, sagte Alice Smeets nach der Vorstellung.
Als Experte aus der Entwicklungshilfe hatte der Minister für Entwicklungszusammenarbeit, Jean-Pascal Labille, den schweren Stand, seine Arbeit gegen die Anklagen des Films zu verteidigen. Mit überraschendem Ergebnis: Der Film ist wirklich gut gemacht, er denunziert eine ganze Reihe von Schwachstellen, deren wir uns heute sehr wohl bewusst sind. Angefangen von Hilfsorganisationen bis hin zu den Hilfen vor Ort. Das ist wirklich beeindruckend."
Ein großes Problem sei die Korruption in vielen Entwicklungsländern und die mangelnde Zusammenarbeit zwischen den Hilfsorganisationen. Das fand auch der Generaldirektor der Hilfsorganisation „Medecins du monde“, Pierre Verbeeren. Seine Organisation arbeitet daran, kostenlose Untersuchungen und Geburtshilfe in die sogenannte „Dritte Welt“ zu bringen. "Mittlerweile arbeiten wir fast ausschließlich mit den Leuten vor Ort zusammen. Das heißt, dass 95% unserer Mitarbeiter Einheimische sind. Außerdem bemühen wir uns, ihnen die Verantwortung der Projekte zu übertragen. Will heißen, dass die Einheimischen selbst etwas aufbauen, das werden also ihre eigenen Strukturen, ihre eigenen Projekte. Das versuchen wir", erklärt Pierre Verbeeren.
AIDependance beschäftigt sich kritisch mit den vielen Hilfsorganisationen auf Haiti. Die Regisseure möchten auch weiterhin dran bleiben. In ihrem nächsten Film möchten sie gerne erfolgreiche Projekte vorstellen und zeigen, dass Entwicklungshilfe auch viele positive Effekte haben kann.
Bilder: Caroline Pankert und Neophileas