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Die Fotografin Alice Smeets und der Kameramann Frederic Biegmann präsentieren ihren Dokumentarfilm AIDependence ein letztes Mal vor dem FIPA-Filmfestival Ende Januar in Biarritz. Der Film beleuchtet kritisch das zwiespältige Verhältnis der Haitianer zu den internationalen Hilfsorganisationen. Nach dem Erdbeben vor vier Jahren war der Karibikstaat Haiti weltweit das Land mit den meisten Hilfsorganisationen pro Einwohner, bleibt aber eines der ärmsten Länder überhaupt. Der Film wirft die Frage auf, ob westliche Hilfe nicht vor allem eines bewirkt, nämlich Abhängigkeit.
Im Anschluss an die Vorführung findet eine Debatte zum Thema Entwicklungshilfe statt. Unter anderem mit dem Föderalminister für Entwicklungszusammenarbeit, Jean-Pascal Labille, dem Generaldirektor von Médecins du Monde und Gemeinschaftsministerin Isabelle Weykmans. Dabei wird über die radikale These von Smeets und Biegmann diskutiert, wonach die Entwicklungshilfe auf Haiti völlig falsch laufe.
Der Film wurde in einer Vorversion bereits auf BRF-TV und im Kino Scala gezeigt. Die offizielle Vorpremiere findet um 20:00 Uhr im Cinéma Sauvenière statt. Karten gibt es an der Abendkasse. Mehr Infos zur Vorpremiere von AIDependence gibt es auf grignoux.be.
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Um nicht eine einseitige Abhängigkeit von der ausländischen Hilfsorganisation zu erzeugen, lautete das Motto der kirchlichen Hilfsorganisationen in Deutschland "Hilfe zur Selbsthilfe". Warum das in vielen Entwicklungsländern nicht zufriedenstellend funktioniert, hat sicher eine ganze Reihe von Gründen. Westliche Medizin und Vorsorge vergrößert den Bevölkerungsdruck, und westliche Ausbeutung und Handelsübervorteilung die allgemeine Verelendung dieser Länder. Es spielen aber auch die charakterlichen Einstellungen und traditionellen Verhaltensweisen eine wesentliche Rolle.
Mit Sicherheit würde es diesen Ländern heute besser gehen, wenn die Missionare und die kolonialen Eroberer (Sklavenhändler) die Menschen dort in Ruhe gelassen hätten, und wenn heute die Ausbeutung der Bevölkerung und die Korrumpierung der Eliten durch die westlichen Regierungen bzw. die multinationalen Konzerne nicht weiter gehen würden.