Otto Sander, einer der großen Darsteller des deutschsprachigen Theaters, ist tot. Sander sei am Donnerstag im Alter von 72 Jahren in Berlin gestorben, teilte die Künstleragentur Meistersinger im Namen seiner Familie mit. Der 1941 in Hannover geborene Sander hatte sich mit seiner sonoren Stimme auch einen Ruf als Synchronsprecher im Film und Vorleser in Hörbüchern erworben.
Sander, der seit langem an Krebs erkrankt war, zählte von 1970 bis 1979 zum Ensemble der legendären Berliner Schaubühne an und spielte dort vor allem unter der Regie von Peter Stein mit Schauspielern wie Edith Clever, Jutta Lampe und Bruno Ganz.
Er arbeitete in 130 Kino- und Fernsehfilmen mit, darunter in Volker Schlöndorffs "Blechtrommel", in Wolfgang Petersens "Das Boot" sowie in den Filmen von Wim Wenders "Der Himmel über Berlin" und "In weiter Ferne, so nah".
Der Künstler war mit der Schauspiel-Kollegin Monika Hansen verheiratet und damit Stiefvater der Schauspieler Ben und Meret Becker. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit erklärte, die Stadt habe eine große künstlerische Persönlichkeit und eine unvergessliche Sprechstimme verloren.
Zwei Mal Schauspieler des Jahres
Am Theater arbeitete Sander auch mit Regisseuren wie Robert Wilson und Klaus Michael Grüber zusammen. Zu seinen Stationen gehörten neben Berlin immer wieder auch Wien und Bochum, wo er unter anderem als "Hauptmann von Köpenick" glänzte. 1999 wurde er zum "Schauspieler des Jahres" gewählt, zum zweiten Mal nach 1979.
Der in Peine bei Hannover aufgewachsene Sander studierte in München Theaterwissenschaften, Germanistik und Kunstgeschichte. Gleichzeitig nahm er Schauspielunterricht an der Otto-Falckenberg- Schule. Sein Bühnendebüt gab er 1966 an den Düsseldorfer Kammerspielen. 1968 wechselte er an die Freie Volksbühne in Berlin.
Dem Fernsehpublikum wurde er unter anderem als Streckenwärter Lansky die ARD-Krimireihe "Polizeiruf 110" bekannt. Dort stand er auch mehrfach mit Sohn Ben Becker vor der Kamera.
dpa/okr - Bild: Peter Endig (afp)