Der US-Regisseur Oliver Stone (66) hat bei einem Besuch in Hiroshima anlässlich des Jahrestages des Atombombenabwurfs Kritik an der Asien-Politik Amerikas geübt.
"Zur Zeit wird eine Militarisierung Asiens durch Amerika vorangetrieben wie noch nie zuvor. Es ist sehr gefährlich für die Welt", sagte der vor allem für politische Filme bekannte Regisseur ("Platoon", "Nixon") laut japanischen Medienberichten vom Montag. Stone nimmt an diesem Dienstag an den Gedenkfeierlichkeiten für die Opfer des Atombombenabwurfs der Amerikaner über Hiroshima am 6. August 1945 teil.
"Wir dürfen Hiroshima nicht vergessen", sagte Oliver Stone. Er selber habe früher an die Richtigkeit der Atombombenabwürfe über Hiroshima und drei Tage später über Nagasaki geglaubt, wurde der Star-Regisseur nach einem Besuch des Friedensmuseums von Hiroshima zitiert. Doch heute ist Stone anderer Meinung: "Es ist nichts weiter als ein Mythos, dass es richtig war, Atombomben abzuwerfen", sagte er japanischen Journalisten. Stone, der sich auch mit Atombombenopfern trifft, reist anschließend nach Nagasaki weiter.
Am 6. August 1945 hatte der US-Bomber "Enola Gay" die erste im Krieg eingesetzten Atombombe mit dem harmlos klingendem Spitznamen "Little Boy" über Hiroshima abgeworfen. Von den 350.000 Bewohnern starben auf einen Schlag schätzungsweise mehr als 70.000 Menschen. Bis Ende Dezember 1945 erhöhte sich die Zahl der Toten auf 140.000. Drei Tage später warfen die Amerikaner eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Bis Dezember starben dort weitere 70.000 Menschen.
Noch immer sterben jährlich Menschen an den Spätfolgen der atomaren Strahlung. Auch viele der nachfolgenden Generationen leben in der Sorge, an den Spätfolgen der Radioaktivität zu erkranken.
dpa - Bild: JijiPress/AFP