Regisseurin Sofia Coppola hat beim Filmfestival Cannes "Harry Potter"-Star Emma Watson als Einbrecherin in Promi-Villen vorgestellt. Coppolas Werk "The Bling Ring" eröffnete am Donnerstag die renommierte Nebenreihe Un certain regard.
Der Film basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt von Jugendlichen in Los Angeles, die in die Häuser von Stars wie Paris Hilton und Orlando Bloom einsteigen. Paris Hilton und Schauspielerin Kirsten Dunst haben in "The Bling Ring" kleine Gastauftritte als sie selbst.
Auch im Wettbewerb der Filmfestspiele standen am ersten Tag nach der Eröffnung Jugendliche im Mittelpunkt: In "Young & Beautiful" des Franzosen François Ozon etwa überraschte die Hauptdarstellerin Marine Vacth mit ihrer starken Darstellung einer 17-jährigen Prostituierten. Ozon ("8 Frauen", "Das Schmuckstück") beobachtet die junge Isabelle aus gut-bürgerlichem Haus über ein Jahr, zeigt wie sie freiwillig Sex mit Männern in Hotelzimmern hat - und wie ihr Doppelleben schließlich auffliegt.
Deutlich düsterer kam "Heli" daher. Der Wettbewerbsbeitrag von Amat Escalante erzählt von dem mexikanischen Jungen Heli und dessen Familie, die ins Visier der Drogenmafia geraten. Der Freund der nur zwölfjährigen Schwester klaut Drogenpakete, die Heli findet und entsorgt. Es sind brutale Bilder, die Escalante im dann folgenden Martyrium der Familie zeigt. Die Drogenbande foltert und tötet, Gewalt scheint selbst für die jüngsten Mitglieder etwas Alltägliches zu sein.
Angesichts dieser ernsten Themen im Wettbewerb schien es dann auch kaum verwunderlich, dass Coppolas Film in die Nebenreihe geschoben worden war. Immerhin fokussiert die 41-Jährige ("Lost in Translation") auf das eher unbeschwerte Leben der Räuberbande, die die Promivillen als Luxus-Shopping-Center sehen und sich Designer-Kleidung wie Trophäen nach Hause nehmen.
Coppola, die Tochter des fünffachen Oscargewinners Francis Ford ("Der Pate"), zeigt Jugendliche, die Paris Hilton und Co. möglichst nah kommen und deren Lebensstil nachahmen möchten - unterlegt mit Partymusik und in teils intensiven Farben gefilmt wirkt "The Bling Ring" daher wie ein grelles Abbild des heutigen Star-Wahns.
dpa - Bild: Valery Hache (afp)