Erstaunlich ist, dass ich mich in den drei Stunden kein bisschen gelangweilt habe. Tatsächlich sind die Geschichten aus verschiedenen Epochen, die alle gleichzeitig erzählt werden, jede für sich interessant und durchaus unterhaltend. Am Ende bleibt nur die Frage: was haben die Stories miteinander zu tun und was machen sie in ein und demselben Film?
Ein junger Geschäftsmann reist in die Südsee und wird mit dem Sklavenhandel konfrontiert - Ein Möchtegernmusiker erschleicht sich das Vertrauen eines genialen alten Komponisten - Eine Journalistin bringt ihr Leben mit einer Enthüllungsstory in Gefahr - Ein betagter Verleger wird von seinem Bruder zwangseingewiesen - Eine Retortenkellnerin wird zum Guru für eine Befreiungsbewegung - Die Überlebenden einer Katastrophe suchen nach einem Planeten, auf dem sie leben können.
So what?
Die Darsteller Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Susan Sarandon, Hugh Grant, Hugo Weaving, Jim Sturgess und Ben Whishaw spielen in allen Geschichten mit, sind aber oft nicht wirklich wieder zu erkennen. Die Make-Up-Artisten (Oscar?) haben die bekannten Gesichter jenseits aller Grenzen von Alter, Rasse und auch Geschlecht nach Belieben umgemodelt und die Zuschauer können sich einen Spaß daraus machen, zu versuchen, sie alle zu entdecken. Beim Nachspann gibts dann die Auflösung.
"Cloud Atlas" ist ein buntes Sammelsurium, in dem jeder Zuschauer wohl etwas finden wird. Ob der Film allerdings mehr ist als eine beeindruckende Stilübung, bleibt der Betrachtung eines jeden Einzelnen überlassen. Auf jeden Fall ist der Film ungewöhnlich. Wenn Sie also drei Stunden Zeit haben ...
Frank Vandenrath - Bild: Joe Klamar (afp)
Dieser Film kommt in Belgien selbst erst am 13. März 2013 raus. Falls jemand den sehen möchte, muss er wohl oder übel nach Deutschland fahren...